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Impulse zum Umgang mit den NS-Tätern
Christliche Theologie heute geschieht in kritischer Auseinandersetzung mit dem Erbe der Schoa und denjenigen, die den Massenmord an den europäischen Juden planten, verwalteten und durchführten. Sie, die Mörder, kamen aus unterschiedlichen Milieus, aber sie hatten eines gemeinsam: Sie waren allesamt getaufte Christen. Seit den Nürnberger Gesetzen war jeder und jede deutsche Staatsbürgerin gesetzlich verpflichtet, einen Taufschein vorzulegen, um nachzuweisen, dass arisches Blut in ihren Adern floss. Die Rassengesetze von 1935 legten fest, dass jeder, dessen Großeltern eingetragene Mitglieder einer Synagoge waren, als „nicht arisch“ oder „jüdisch“ anzusehen war—ungeachtet ihrer religiösen Mitgliedschaft. Nicht wenige wurden von ihrer jüdischen Abstammung überrascht. Auch sie wurden geächtet und deportiert, dann ermordet, denn in den Augen des Staates galten sie als „jüdisch“. Deshalb sind alle Massenmörder als „christlich“, zumindest christlich sozialisiert, zu betrachten. Worauf hat der Nationalsozialismus das Christentum reduziert? Obschon eine säkulare, politische Bewegung hat sich der Nationalsozialismus eine christlich-theologische Doktrin zu eigen gemacht: das Ende des Alten Bundes und den Triumpf der heidenchristlichen Ekklesia über die jüdische Synagoga, wurde praktisch in eine grausige Wirklichkeit überführt.
Einige Angehörige der SS, der Polizeibataillone und der Einsatzgruppen, die speziell für Massentötungen ausgebildet und eingesetzt wurden, entschieden sich, aus der römisch-katholischen, lutherischen und reformierten Kirchen auszutreten und bekannten sich als „gottgläubig“, um zu signalisieren dass sie den nationalsozialistischen Rasselehre und arischen Neuheidentum folgten. Die Mehrheit blieb Kirchenmitglied, darunter auch hochrangige Parteimitglieder wie Adolf Hitler. Heute mögen wir sie als untreue Christen, als falsche Christen, als fehlgeleitete Christen betrachten, aber sie selbst sahen keinen Widerspruch zwischen ihrem christlichen Glauben und Vision einer rassisch gereinigten Wiedergeburt Deutschlands.[1] Sie glaubten an den Sieg der arischen christlichen Nation, und hielten die Vertreibung und Ermordung verschiedener Minderheiten, vor allem der Juden, für richtig.
Nicht nur individuelle Christen, auch die Kirchen als Institutionen versagten, weil sie den Antisemitismus entweder aktiv unterstützten oder es versäumten, sich des stufenweise Eskalation der Gewalt gegen jüdische Menschen zu widersetzen, beginnend mit dem Boykott jüdischer Geschäfte 1933, über die berufliche Ausgrenzung und Entzug der Bürgerrechte 1935, hin zur Zerstörung der Synagogen 1938, bis hin zur Deportation—jeder Schritt öffentlich und legal, lange bevor der systematische Massenmord begann.
Christliche Theologien nach Auschwitz solidarisierten und identifizierten sich erst einmal mit den jüdischen Opfern und stellten theologische Fragen aus der Perspektive der Opfer: Sinn und Zweck des Leidens und die Gerechtigkeit Gottes (Theodizee), die Anwesenheit und Abwesenheit Gottes in Auschwitz (hester panim), und die Ethik der Extremsituation in den Vernichtungslagern (Primo Levi). Aber sind das richtigen Fragen für christliche Theologie? Wenn sich christliche Theologie auch zur jüdischenVerpflichtung der Erinnerung (zakhor) einschrieben will, und der Opfer gedenkt, was soll mit den Tätern geschehen? Sollen wir, müssen wir uns ihre Namen und Gesichter ins Gedächtnis rufen? Sollen ihre Namen getilgt werden? Welche theologische Fragen ergeben sich aus der Erinnerung an die Täter?
Vergessen als Strafe
Es gibt in der jüdischen Bibel, dem christlichen Alten Testament, Widerstandstexte in denen Gott angerufen wird, die übermächtigen Übeltäter zu bestrafen, indem ihr „Name“ und ihre Erinnerung ausgelöscht wird. So heißt es zum Beispiel in Psalm 109, 13-15:
Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden, ihr Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden. Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor dem HERRN, und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden. Der HERR soll sie nie mehr aus den Augen lassen, und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,
Dieser Psalm beschwört Gott, die Erinnerung an die Täter zu tilgen und ihre Namen und Identitäten auszulöschen. Dies wird liturgisch zum Beispiel am jüdischen Festtag Purim praktiziert, wenn jede Erwählung des Namens Haman überschrien werden soll. Haman ist der böse Berater des persischen Königs Ahasveros, der plante, alle Juden in Persien zu töten, was durch das mutige Eingreifen der Königin Esther vereitelt wurde. Hamans Name wird während des Purimfestes von Geräuschmachern übertönt, wenn die Schriftrolle von Esther in der Synagoge laut vorgelesen wird. In ähnlicher Weise wird in einigen Texten der Name Hitlers mit dem Zusatz „möge sein Name ausgelöscht werden“ (yemach shemo) versehen, um zu signalisieren, dass seine Untaten ihm jegliche Zukunft und Wertschätzung verwirkt haben. In der hebräischen Bibel steht Gott den Opfern des Unrechts bei und gelobt Gerechtigkeit für die Erniedrigten und Entmächtigten. Die Täter müssen bestraft werden.
Vergessen als Vergebung
Im Neuen Testament, ebenfalls ein jüdischer Text, wird die Vergebung der Schuld (Schulden, Sünde) zum wichtigen Thema. Im Vaterunser kommt die Vergebung der Schuld direkt nach dem täglichen Brot, wenn die Gläubigen Gott bitten, „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. (Mt 6,12) Viele Gleichnisse erzählen von Jesus als einem Heiler, der nicht von Krankheit befreit, sondern auch Sünden erlässt. Sein Opfertod begleicht der „Sünde Sold“ kauft die sündige Menschheit los vom Tod als Strafe.
Eine beliebtes Predigtmotiv ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32), das die bedingungslose Vergebungsbereitschaft Gottes beschreibt. Gott ist der Vater, der seinen missratenen Sohn ohne Tadel und Strafe wieder in sein Haus aufnimmt (zum Missfallen des älteren, aufrechten Sohnes). Ans Kreuz genagelt betet Jesus, „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34), was in Konsequenz bedeutet, dass man auch denjenigen vergeben soll, die kein Schuldbewusstsein haben und keine Reue zeigen. In diesen Vergebungsmodelle geht es nicht um Einsicht in das begangene Unrecht, sondern um den Neuanfang ohne Erinnerung an die Vergangenheit. Zumindest wurde das so besonders in den deutschen Nachkriegskirchen ausgelegt.
Zwei Kirchenmänner und ihre Vergangenheit
Exemplarisch sollen zwei ordinierte Männer beschrieben werden, die für den kirchlichen Umgang mit schuldhaft belasteten Vergangenheit charakteristisch sind. Beide waren in Massenmorde verwickelt, beide wurden bekehrt und stellten ihr Leben in den Dienst der Kirche. Ihre Lebensgeschichten sind Teil meiner größeren Studie, die als Mark of Cain: Guilt and Denial in the Lives of NS-Perpetrators 2014 erschienen ist.[2] Diese Studie wollte systematisch-theologische Kernlehren der Rechtfertigung und Versöhnung auf ihre empirische Wirksamkeit im Leben von NS-Angeklagten und Verurteilten, die sich gegenüber Gefängnisseelsorgern über ihre Leben und ihre Taten austauschten. Die Beispiele zeigen, warum die christlich grundierte Verknüpfung von Vergebung und Vergessen weder persönlich noch politisch heilsam ist.
Ihre Konfessionszugehörigkeit ist dabei eher zufällig. Obwohl die Rechtfertigungslehre, und die Frage nach den Bedingungen und dem Prozess der Versöhnung Auslöser der Reformation und Konflikt zwischen den beiden Volkskirchen ist, gibt es am Punkt der „Vergangenheitsbewältigung“, also der Frage wie mit einer schuldhaft belasteten Erinnerung umgegangen werden soll, kaum Unterschiede. Was die beiden Biografien unterscheidet ist ihr soziales Umfeld, das den Umgang mit der schuldigen Vergangenheit veränderte. Während der eine darauf bestand, dass seine Schuld durch das Sakrament der Absolution aufgehoben sei, legte sich der andere verschiedene Bußdisziplinen auf, um mit der Schuld in seinem Leben umzugehen.
Weihbischof Matthias Defregger (1915-1995) wurde 1969 vom Spiegel bloßgestellt, als die Zeitung über seine Rolle bei Vergeltungsaktionen in Italien berichtete. Als Hauptmann einer Aufklärungseinheit der 114. Antipartisanen-Division hatte er die Hinrichtung von 17 Zivilisten angeordnet und geleitet. Nach dem Krieg trat er ins Priesterseminar ein und wurde 1949 zum römisch-katholischen Priester geweiht. Seine Vergangenheit holte ihn 1969 ein, als er von Kardinal Döpfner zum Weihbischof in Bayern ernannt wurde. Otto Zakis, floh 1945 aus Deutschland, begann ein Theologiestudium in Frankreich und wurde dort evangelischer Pfarrer. Als Stadtpfarrer in Nizza ging er freiwillig zur französischen Polizei, und wurde später von der deutschen Staatsanwaltschaft in Vorbereitung auf den Majdanek Prozess vernommen. Er wurde nicht angeklagt, sondern als Zeuge vorgeladen, wo er wahrheitsgemäß aussagte und dem Gedächtnisschwund der Angeklagten aktiv entgegentrat.
Absolution als Schuldbefreiung
Defregger argumentierte, er habe seine Verstrickung vor seiner Weihe wahrheitsgemäß gebeichtet und sei von seinem Bischof „von der Schuld der Vergangenheit freigesprochen“ worden“.[3] Gleichzeitig beteuerte er allerdings, wie die New York Times am 5. August 1969 berichtete, dass „ich mich rechtlich und vor allem moralisch nicht schuldig fühle.“ Er lehnte es ab zurückzutreten, und wurde vom Gericht in München freigesprochen, in einem Urteil, das die Süddeutsche Zeitung so zusammengefasste: „Die Tat bestätigt – die Schuld abgelehnt“.[4]
Wir die katholische Kirche mit dieser „Enthüllung“ umging hat sich im Zuge der sexuellen Missbrauchskrise vielfach wiederholt und ist inzwischen zu einem eingespielten Ritual geworden: Zunächst wurde Defregger gezwungen einen offenen „Brief an die Priester und Gemeinden in der Diözese München und Freising“ unter dem Titel „Solidarität mit den Opfern“ zu veröffentlichen. Darin beschönigt er zwar das Geschehene und behauptet: „Ich habe versucht zu retten, was zu retten war. Aber ich sah keine Möglichkeit, das schreckliche Morden ganz zu verhindern“. Entgegen den Aussagen seiner Untergebenen behauptet er, nicht „bis zum Letzten … und ohne Rücksicht auf persönliche Konsequenzen“ widerstanden zu haben.[5] Das stimmte allerdings nicht, denn die Vergeltungsaktion geschah vor der Kapitulation Defreggers Einheit. Es wäre einfach gewesen, die Dorfbewohner zu warnen, oder den Befehl einfach nicht auszuführen. Defregger fragt rhetorisch, ob er die Prüfung Gottes bestanden habe: „Ich kann nicht sagen, ob ich sie bestanden habe. Ich kann nur auf das Urteil Gottes vertrauen.“[6] Die Vergangenheit bezeichnet er als „schwere Last in seinem Leben“ aber er weist jegliche „juristische Schuld“ kategorisch ab.[7]
Auf der anderen Seite wird christliche Vergebung von den Opfern gefordert. Der Münchner Kardinal Döpfner warnt: „Wir als Christen wissen, dass die Gemeinschaft der Kirche nur durch gegenseitiges Verzeihen lebt, weil Selbstgerechtigkeit den Weg zueinander, zur Welt und schließlich zu Gott versperrt.“[8] In seinem offenen Brief hat Defregger die italienischen Dorfbewohner um „Verständnis und Vergebung dafür gebeten, dass ich Ihnen nicht mehr helfen konnte“.[9] Der Brief war allerdings nicht an die Überlebenden und Angehörigen der Opfer des Massakers adressiert, und wurde auch nie losgeschickt. Die Opfer und Überlebenden erfuhren davon im Fernsehen und als Reporter danach fragten.[10] Dennoch startete der italienische Dorfpfarrer Don Demetrio Gianfrancesco eine Kampagne, um „die betroffenen Familien zur christlichen Vergebung zu bewegen“.[11] Er behauptet, dass „man nicht nur denen vergibt, die es verdienen, sondern auch denen, die böse sind“.[12] Allerdings erhielt diese angeblich christliche Position im Dorfreferendum nur sieben Unterschriften, während die kommunistische Petition „Fordert jetzt Gerechtigkeit“ 80 Stimmen erhielt. Trotz intensiven Drucks seitens Don Demetrio, der in einem Interview mit dem deutschen Magazin Spiegel erklärte: „Wenn sie Christen sein wollen, müssen sie alle unterschreiben,“ lehnt die Dorfmehrheit ab. Daraufhin schickt Pater Don Demetrio einen Brief an den Weibischof Defregger in München und versichert ihm, dass die Unterzeichner ihm die „denkbar weitreichendste und großherzigste Vergebung“[13] gewährt hätten. Defregger wurde aus dem Rampenlicht gezogen und nach Pöcking ins bayrische Oberland versetzt. Dort wird er zu einem beliebten Gemeindepriester und er wird 1995 von Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt, ehrenvoll beigesetzt. Seine Kriegsgräuel und drei Nachkriegsprozesse werden dabei höflich umgangen.
Lange vor der kirchlichen Missbrauchsskandalen zeichnet sich hier die kirchliche Unfähigkeit ab, Schuld zu benennen und zeichenhaft in eine christliche Bußpraxis zu kanalisieren. Während von den Opfern Versöhnungsbereitschaft erwartet wird, werden die Täter ohne weitere Auflagen in die sprachlose Isolation des Weiterlebens entlassen. Verurteilt wird der Skandal aber nicht die Untat.
Ob es Zufall ist, dass das katholische Bußsakrament im Dezember 1973 offiziell umbenannt wird, und seither nur noch in Kombination mit „Versöhnung“ auftaucht?[14] In vatikanischen Veröffentlichungen wird seither von „Buße und Versöhnung“ (1983) und „Versöhnung und Buße“ (1984) gesprochen.[15] Diese sprachliche Innovation verändert aber auch den Inhalt: Versöhnung orientiert sich am Ziel und ist eine Beziehungskategorie. Buße hingegen konnotiert eine Disziplin und Praxis. Versöhnung ist warm und freundlich, Buße klingt harsch und mühsam.
Es waren Journalisten, die sich Defregger auf dem „Bußweg nach Filetto“[16] vorstellten, im „Mönchskittel … barfuß und gebeugt unter der Last des Kreuzes“.[17] Sie erinnerten an den Weg nach Canossa, als Heinrich IV. des Heiligen Römischen die Alpen barfuß und im Haarhemd überquerte und im Januar 1077 demütig um Vergebung bat. Die deutsche römisch-katholische Hierarchie lehnte derartige Vorschläge ab und verweigerte Anliegen, sich mit Überlebenden in Filetto zu treffen. Auch nach Einstellung des Strafverfahrens 1971 wagten weder Defregger noch Kardinal Döpfner eine Alpenüberquerung.[18] Das passierte erst im Juni 2022, als der Bürgermeister von Pöcking mit einer 13-köpfigen Delegation nach Filetto reiste, um dort gemeinsam mit den Dorfbewohnern der Toten zu gedenken.[19] Ausgelöst wurde dies durch eine niedersächsische Initiative, die verlangte, dass eine 1997 nach Defregger benannte Straße in Pöcking umbenannt werden sollte. Daraufhin wurde Historikerin Marita Krause beauftragt, die Geschichte noch einmal aufzurollen.[20] Auch sie kam zum Schluss, dass es in Defreggers Leben „nie eine Geste des Bedauerns gegeben hätte“.[21] Deshalb fuhr der Gemeinderat jetzt an seiner Stelle nach Italien zu einer Gedenkfeier mit den Dorfbewohnern am Gedenkstein des Massakers. Bezeichnenderweise berichtet die FAZ über diesen Besuch unter dem Titel „Späte Versöhnung im Fall Defregger“[22].
Moralische Überreste (Moral Remainders)
Versöhnung suggeriert ein magisches Verschwinden, so als könnte Schuld abgeladen, beseitigt oder weggewaschen werden. Was, wenn wir (ich spreche jetzt von den Kirchen) uns von solchen magischen Befreiungswünschen und Reinigungsphantasien verabschieden würden? Ist es theoretisch möglich, dass ein Mann wie Defregger sich moralisch rehabilitiert und persönliche Integrität wiedergewinnt? Ich würde argumentieren, dass traditionelle Bußkonzept am ehesten geeignet sind, Schuld als fortwährende Aufgabe, als Herausforderung, und Berufung zu begreifen, die Engagement und Handeln seitens des Einzelnen und der Gemeinschaft erfordert. Buße ist eine altmodische Tradition, die sich mit mittelalterlichen Praktiken von Selbstgeißelung, Haarhemden, extremem Fasten und Ablassbriefen verbindet. Heutzutage sind es eher Konzepte wie restorative und transformative justice, speziell nach kollektiv begangenen Gewalttaten, die an Bußfrömmigkeit anknüpfen.
Buße wird auferlegt und kann mit Strafmaßnahmen kombiniert werden. Es ist eine Praxis, die moralische Handlungsfähigkeit einübt, weil sie Erwartungen ausspricht und Verpflichtungen auferlegt. Damit stärkt sie die Fähigkeit eine Bürde mit Würde zu tragen. Dieses Konzept versteht „Versöhnung“ nicht als „Entlastung“ und Befreiung, sondern als eine Last zu tragen. So beschreibt die säkulare Feministin und analytische Philosophin Claudia Card in The Atrocity Paradigm:
„wir dazu neigen, Lasten als natürlich lästig zu betrachten, die wir so schnell wie möglich loswerden müssen, da sie schwer sind und auf uns lasten. Aber Lasten müssen uns nicht nur herunterziehen. Eine Last gut zu tragen, gibt Kraft, die dazu beitragen kann, den Respekt der anderen zu gewinnen oder wiederzuerlangen und das Selbstwertgefühl zu entwickeln oder wiederzuerlangen.“[23] (Übersetzung kvk)
Sowohl im Judentum als auch im Christentum gibt es Metaphern, die das Tragen von Lasten als Stärke und Privileg beschreiben. Das „Joch der Tora“ wird im Bund Israels mit Gott angenommen und mit zum Grundstein der Stärke. Auch die Jünger Jesu werden in Matthäus 11, 29-30 ermahnt: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“. In der christlichen Tradition werden die, die das Kreuz tragen, hochgeschätzt, sowie das Tragen der der Verpflichtungen der Tora anerkannt und gewürdigt wird. Diese Metaphern legen nahe, dass das Tragen einer Last eine von Natur aus edle und erlösende Aufgabe ist. Die religiösen Traditionen bieten also Möglichkeiten, das Tragen von Schuld als eine würdevolle Aufgabe zu betrachten, die die moralische Integrität wiederherstellen und das Selbst revitalisieren kann.
Die Flucht vor der Last der Verantwortung hat die Erfahrung der NS-Täter in der Nachkriegswelt geprägt. Indem sie ihre Schuld leugneten, nahmen sie eine defensive und passive Haltung ein, die sich der Verantwortung entziehen wollte. Sie konnten nicht um Vergebung bitten, denn das hätte bedeutet, sich der Last und Konsequenzen ihrer Gewalttaten zu stellen. Stattdessen sehnten sie sich nach einer magischen Befreiung von der Schuld, mit der die Vergangenheit gelöscht und die Schuld getilgt wäre. Sie schrumpften in ihrer Menschlichkeit und zogen sich hinter Mauern aus Halbwahrheiten und Lügen zurück, die die Geheimnisse und Wahrheiten ihres Lebens verbergen sollten. Wann immer das Thema „Vergangenheit“ zur Sprache kam, fühlten sie sich bedroht und lebten in Angst, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Sie löschten die Wahrheit über ihr Leben aus und gerieten immer tiefer in die Fänge der Schuld.
Zeugenschaft
Der zweite Kirchenmann, Otto Zakis, schien einen aktiveren Umgang mit seiner Vergangenheit zu pflegen und versuchte, mit seinen Erinnerungen zu leben. Unter den vielen Tätern in meiner Studie war Zakis der einzige, der in einer polizeilichen Vernehmung von Reue, Bedauern und Buße sprach. Als er 1972 von deutschen Staatsanwälten verhört wurde, sprach er von einem Bedürfnis nach „Buße“. Dafür gibt es mehrere Gründe, und sie haben nichts mit der Konfession und Kirchenzugehörigkeit zu tun. Erstens gehörte er zur jüngsten Kohorte der NS-Täter. Er wurde 1925 in Riga geboren und meldete sich 1941 im Alter von sechzehn Jahren freiwillig zur SS. Er wurde nach Buchenwald zur Ausbildung geschickt und dann als Hundeführer zur Bewachung des Vernichtungslager Majdanek entsendet. In Majdanek blieb er fast zwei Jahre bis zur Evakuierung des Lagers im Jahr 1944.[24] Zweitens war er Volksdeutscher aus dem Baltikum und ging nach dem Krieg nach Belgien und Frankreich, wo er sich auf französisch mit anderen kulturellen, politischen, und historischen Perspektiven beschäftigen musste. Er wurde von französischen Truppen gefangen genommen und an eine sowjetischen Kriegsverbrechenskommission übergeben, konnte aber aus dem Zug nach Sibirien entkommen. Anschließend wurde er Mienenarbeiter in Belgien, was er als „Buße, die ich mir wegen dieser Erfahrungen auferlegt habe“ in der polizeilichen Vernehmung erklärte.[25] Tatsächlich musste er das nicht tun, denn sein Vater hatte sich der US-Armee angeschlossen und war Kommandeur der US-Kriegsschiffsverwaltung.[26] Seine Mutter hatte Riga ebenfalls verlassen und arbeitete für die UNRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration). Seine Eltern lebten komfortabel in einer Villa in Bayern, und Zakis hätte dort untertauchen können. Aber er entschied sich für den Kohlebergbau, wo er sich den Spitznamen „kleiner Jesus“ erwarb, weil er besonders gefährliche und beschwerliche Arbeiten annahm. Bis 1949 studierte er in Paris Theologie, eine Entscheidung, die er gegenüber der Polizei als Versuch erklärte, „der Gesellschaft zu dienen“ und „mir selbst zu beweisen, dass ich die Fehler, die ich gegen die Gesellschaft begangen habe, wiedergutmachen kann“. [27] Während seines Pfarrdiensts in Nizza fühlte sich Zakis „von den Ereignissen, die ich miterlebte, so sehr bedrängt, dass ich mich bei der Polizei meldete: Ich sagte ihnen, dass ich ein SS-Wachmann sei. Die französische Justiz hat das nicht ernst genommen. Offenbar wollte man einen öffentlichen Skandal vermeiden, denn ich war ja Pfarrer.“[28] Er unternahm einen Selbstmordversuch und die französischen Behörden schickten ihn daraufhin zu einem Psychiater, der ihn als „kompetent, aber etwas labil“[29] diagnostizierte. Letztes Jahr kontaktierte mich eine Frau, die als junge Kirchenmusikerin ebenfalls in Nizza war, und Zakis in der Nacht seines Selbstmordversuchs traf. Sie beschrieb seine extreme Verzweiflung, aber er erzählte ihr nichts von seiner NS-Vergangenheit.[30]
Als Zakis 1972 von deutschen Staatsanwälten vorgeladen wurde, wurde er zweimal über sein Recht zu schweigen, oder einen Anwalt hinzuzuziehen, informiert. Er wurde gewarnt, dass seine Aussagen gegen ihn verwendet werden könnten. Er wollte keinen Anwalt, sondern wollte wahrheitsgemäß auszusagen. Besonders über einen Vorfall, der ihn seit 30 Jahren verfolgte. Es war sein erstes Waldkommando (Wachdienst im Wald): „Ich wusste nicht, dass bei der Rückkehr die Zahl der Gefangenen mit der Zahl derer übereinstimmen musste, die das Lager verlassen hatten, aber es spielte keine Rolle, ob sie tot oder lebendig waren.“[31] Er war der Neuankömmling und ihm wurde gesagt, dass die ukrainischen Wachen schon „wüssten, was zu tun war“. Die befahlen, „einem Juden“, wegzulaufen, und schossen ihm dann in den Rücken.
„Ich war sechzehn Jahre alt und hatte Angst vor den betrunkenen Ukrainern. Ich ging zu den Ukrainern hinüber und stellte mich neben sie, als der Jude auf Befehl des ukrainischen Unterscharführers zurückgebracht wurde. Er wurde etwa 4 Meter von mir entfernt hingelegt und blutete am ganzen Körper und gurgelte. Er schaute in meine Richtung.“[32]
Der Blick des Sterbenden war die „schrecklichste Erfahrung, die ich je gemacht habe“.[33] Nachdem man ihn an seine Rechte erinnert und ihm die Möglichkeit gegeben hatte, seine Aussage zu ändern, lehnte Zakis ab und erklärte: „Ich wiederhole meine vorherige Aussage, auch als Angeklagter, als vollständig und absolut korrekt und ich möchte nicht mit einem Anwalt sprechen. Ich kann nichts anderes sagen … Als wir in unser Quartier zurückkehrten, weinte ich unkontrolliert.“[34] Der Vernehmungsbeamte wies darauf hin, dass er als Wachführer das Kommando hatte und hätte eingreifen müssen, worauf Zakis antwortete:
„Dies war das erste Mal, dass ein Mensch in meiner Gegenwart getötet wurde. Aufgrund meiner Jugend war die Schockwirkung dieser Ereignisse so groß, dass ich dieser Situation hilflos gegenüberstand. Ich trage diese Sache schon seit dreißig Jahren mit mir herum. Dies ist das erste Mal, dass ich darüber spreche.“[35]
Ich zitiere seine Aussage in aller Ausführlichkeit, weil Zakis die Erfahrung von Schuld als eine „bedrückende“ Erinnerung und als „Last“ bezeichnete, die er „loswerden“ wollte, ein Begriff, der wiederholt auftaucht. Zwei Jahre später wurde Zakis‘ Zeugenaussage folgendermaßen zusammengefasst:
„Bis 1972 hat mich meine Vergangenheit sehr beschäftigt. Aber dann habe ich mich von diesen Dingen befreit, vor allem von denen, die mich persönlich betrafen, und ich habe mich von diesen Angelegenheiten auch innerlich abgewandt und mich voll auf meinen Beruf konzentriert.“[36]
Auch hier wird von Schuld von Last und Belastung gesprochen, die man „loswird“, von der man sich „abwendet“ oder „befreit“ wird. Aber das will nicht recht gelingen, und Zakis verändert seine Position im Düsseldorfer Majdanek Prozess 1975-1981. In einem Interview mit Eberhard Fechner für seinen Dokumentarfilm „Der Prozess“, in dem Zakis als einziger anonym belassen wird, sagt er: „Niemand, der in Majdanek war, ob als Wächter oder als Häftling, kann sich jemals von einer solchen Erfahrung befreien. Selbst diejenigen, die während des Prozesses so getan haben, als ob sie es vergessen hätten.“[37] Von 1500 SS-Wachleuten in Majdanek wurden 15 im Düsseldorfer Prozess angeklagt. 314 Zeugen wurden vorgeladen, doch außer Zakis war nur noch eine weitere SS-Wärterin bereit, sich zu erinnern und wahrheitsgetreu auszusagen. Fechner stellt Zakis als „den einen SS-Mann, der einen tiefen Eindruck hinterlassen hat“[38] vor. Zakis selbst bezeichnet seine Vorladung zum Düsseldorfer Prozess als „Befreiung“, obwohl er natürlich nur als Zeuge vorgeladen worden war und keine Verurteilung zu erwarten hatte. Aber er konnte sich erinnern, während alle anderen schwiegen. Prozessbeobachter und Überlebende respektierten ihn dafür und die holländische Organisation der Auschwitz-Überlebenden nannte ihn die „uitzondering“ (Ausnahme).[39]
Schuld als Bürde
Wenn man Schuld als Bürde versteht, dann mag Zakis´ frühe Entscheidung sich Buße aufzuerlegen, dazu beigetragen haben, sein moralisches Rückgrat zu stärken, Empathie zu entwickeln, und der schmerzhaften Wahrheit standzuhalten. Noch als Theologiestudent in Frankreich leugnete Zakis seine Verbindungen zum Nationalsozialismus. Am Telefon von mir nach der antideutschen Stimmung in Frankreich befragt, antwortete er: „Natürlich hassten sie die Deutschen, aber ich war Otto, und Otto war anders.“[40] Schuld ist nicht sichtbar. Dennoch trieb ihn seine Gewissensqualen dazu, sich in den den französischen Behörden auszuliefern und sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Ob er sich mit dem Psychiater über die Augen des sterbenden Juden sprechen konnte? Er war der einzige Täter in meiner Studie, der in den Augen eines Opfers einen Mitmenschen wahrnahm. Diese Mit-menschlichkeit zwang ihn auf den schmerzhaften Weg der Buße. Im Prozess solidarisierte er sich mit den Opfern (gegen seine SS-Kameraden) und wurde zum Zeugen. Diese Verwandlung war nicht „billig“, um Dietrich Bonhoeffers Kritik an der billigen Gnade zu zitieren,[41] sondern eine hart erworbene Frucht aktiver Auseinandersetzung.
Dennoch lehnte er es ab, als ich ihn 2008 aufforderte, in deutsche Schulen zu gehen und darüber zu sprechen, warum er als 16-jähriger zur SS ging und was diese Fehlentscheidung für sein Leben bedeutete (es war die Zeit als ISIS aktiv in Europa rekrutierte). Er traute sich nicht und wollte anonym bleiben. Seine Traueranzeige aus dem Jahr 2011, die seine Kirchengemeinde in der Zeitung veröffentlichte, liest sich so: „Geboren in Riga, führten ihn die Wirren des Krieges durch sehr harte Jahre nach Frankreich, wo er Theologie studierte und Pfarrer wurde“. [42] Diese geschönten Biographien sind in Deutschland allgegenwärtig.
Fazit
Die Rede von Versöhnung und Vergebung schadet nicht nur den Opfern, sondern auch den Tätern. Denn während die Opfer manipuliert werden, auf Recht und Gerechtigkeit zu verzichten, werden den Tätern falsche Versprechen von Entlastung und Erleichterung gemacht, die unerfüllt und unerreichbar bleiben müssen. Die Religionsgemeinschaften (neben und jenseits der Justiz) stehen in der Verantwortung kreative und konstruktive Strategien der Transformation (sprich: Bekehrung) anzubieten, damit die Last der Schuld zur Quelle der Erneuerung der Mitmenschlichkeit, Integrität und Menschenwürde werden kann.
Katharina von Kellenbach ist emeritierte Professorin der Religionswissenschaft am St. Mary’s College of Maryland und Referentin der Evangelischne Akademie zu Berlin. Der Text ist eine Weiterführung biographischer Untersuchungen ihres Buchs: The mark of Cain. Guilt and denial in the post-war lives of Nazi perpetrators. Oxford University Press, Oxford/New York 2013.
Anmerkungen
[1] Olaf Blaschke, Thomas Grossbölting, Was die Deutschen glaubten
[2] Katharina von Kellenbach, The Mark of Cain: Guilt and Denial (New York: Oxford University Press, 2013)
[3] Uwe Dittmer, Im Blickpunkt: Sünde und Vergebung, Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1981, 54; Carl Amery, “Defreggers Flucht zu alten Kameraden,” Die Zeit, August 29, 1969; “Der Fall Döpfner,” Neues Deutschland August 2,1969, Klaus Stiller Tagebuch eines Weihbischofs, Berlin: Klaus Wagenbach, 1972
[4] “Die Tat bestätigt-die Schuld bestritten” Süddeutsche Zeitung, September 18, 1970
[5] Matthias Defregger, “Solidarität mit den Opfern. Brief an die Priester und Gemeinden im Erzbistum München und Freising, ” Münchner Katholische Kirchenzeitung, Juli 1969, 3
[6] Matthias Defregger, “Solidarität mit den Opfern. Brief an die Priester und Gemeinden im Erzbistum München und Freising,” Münchner Katholische Kirchenzeitung, Juli 1969, 3
[7] Marianne Thora, his defense lawyer argued in the Münchner Katholische Kirchenzeitung: “Die Vorgänge in Filetto waren dem Hauptmann Defregger and sind dem Bischof Defregger offensichtlich trotz aller juristischen Schuldlosigkeit eine schwere Lebenslast. Es ist gut, daß wir das jetzt wissen und zeigen können, daß es uns Ernst ist mit der christlichen Liebe, die des anderen Last mitträgt.” (4)
[8] Döpfner quoted in “Kriegsverbrechen: Bischof Defregger,”Spiegel 30, July 21, 1969, 33
[9] Matthias Defregger, “Solidarität mit den Opfern. Brief an die Priester und Gemeinden im Erzbistum München und Freising,” Münchner Katholische Kirchenzeitung, Juli 1969
[10] Gerhard Mauz, “Franziskus nahm den Purpur nicht,” Spiegel, August 4, 1969, 60
[11] Friedrich Meichsner, “Für einen getöteten Soldaten starben 17 Italiener,” July 26, 1969, AEKiR Düsseldorf
[12] Kriegsverbrechen: Bischof Defregger, Bis auf Weiteres,” Spiegel, July 7, 1969, 34
[13] ebd
[14] Rite of Penance, 1974, International Commission on English in the Liturgy Inc., http://liturgyoffice.org/Resources/Penance/Penance-Intro.pdf [January 29, 2021] Kenan B. Osborne, O.F.M., Reconciliation and Justification: the Sacrament and Its Theology, New York: Paulist Press, 1990, 205
[15] Internationalen Theologischen Kommission; John Paul II Apostolic Exhortation, Reconciliation and Penance (1984) http://www.vatican.va/content/john-paul-ii/en/apost_exhortations/documents/hf_jp-ii_exh_02121984_reconciliatio-et-paenitentia.html) [January 11, 2021]
[16] Gerhard Mauz, “Franziskus nahm den Purpur nicht,” Spiegel, August 4, 1969, 60
[17] “Was schließlich die christliche Vergebung anbelangt, so könnte sie der Weihbischof, wenn er auch nur einen Teil der ihm zur Last gelegten Taten begangen hat, von den Angehörigen der Getöteten vielleicht als reuevoller Mönch, nicht aber in seinem Bischofsgewand erlangen, Gerhard Mauz, “Franziskus nahm den Purpur nicht,” Spiegel, August 4, 1969, 60
[18] “Filetto-Reise verschoben. Döpfner: Versöhnungsgeste zur falschen Zeit,” Spandauer Volksblatt, October 17, 1971
[19] Sylvia Böhm-Haimerl, Der Weihbischof und das Massaker, Süddeutsche Zeitung, 24. Juni 2022, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/matthias-deffregger-weihbischof-poecking-massaker-filetto-1.5608895
[20] Marita Kraus, Ein Dorf im Nationalsozialismus, 1930-1950, Volk Verlag 1919.
[21] Zitiert in SZ, Der Weihbischof und das Massaker, 24. Juni 2022.
[22] Matthias Rüb, Filetto Di Camarda, https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wehrmachts-massaker-filetto-di-camarda-versoehnung-im-fall-defregger-18086740.html
[23] Claudia Card, The Atrocity Paradigm. A Theory of Evil, Oxford: Oxford University Press, 2002, 188
[24] Ob er an Todesmärschen beteiligt war ist nicht bekannt.
[25] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7280
[26] telephone conversation, April 14, 2008
[27] HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7280
[28] HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/ 7279
[29] HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/ 7280
[30] Email Korrespondenz Dorothy Y.R. 16., 18., 20. August 2020
[31] Zakis interrogation for the Majdanek trial, HSTA (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf), Gerichte Republik 432, No. 204/7278 (March 8, 1972), Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7278
[32] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7278
[33] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7277
[34] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7279
[35] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf, Ger. Rep. 432, No. 204/7279
[36] Zakis interrogation, HSTA Düsseldorf Ger. Rep. 432, No. 204, 138 (May 28, 1974)
[37] Eberhard Fechner, Der Prozess: eine Darstellung des Majdanekverfahrens in Düsseldorf, NDR Production, Waltham, MS: The National Jewish Center for Jewish Film, 1984
[38] Eberhard Fechner, Der Prozess: eine Darstellung des Majdanekverfahrens in Düsseldorf, NDR Production, Waltham, MS: The National Jewish Center for Jewish Film, 1984
[39] Dutch Auschwitz Committee, October 1977 Vol 21, No. 8/9/10, p. 3 http://issuu.com/nederlandsauschwitzcomite/docs/50000pyc/5?e=4171458/7055807
[40] telephone conversation with Otto Zakis, April 14, 2008
[41] Dietrich Bonhoeffer, The Cost of Discipleship, transl. R.H. Fuller (New York: Macmillan, 1963).
[42] Gemeindebrief der Evangelisch–Lutherischen Christuskirche Schrobenhausen, October, November 2011
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