Das Wiederaufbauprojekt

Die Initiative zum Wiederaufbau ging 1984 zunächst von der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) um den rechtsgerichteten Bundeswehroffizier Max Klaar aus. Diese ließ bis 1987 das Glockenspiel der Kirche auf der Kaserne in Iserlohn schrittwiese nachbauen und schenkte es 1990 der Stadt Potsdam. Im September 2019 wurde es aufgrund rechtslastiger Inschriften nach 18 Jahren abgestellt.

Nach anfänglicher Ablehnung des Wiederbaus der Garnisonkirche griff die evangelische Kirche dieser Idee im Jahr 2000 auf, als die wichtigsten politischen Entscheidungsträger*innen das Projekt bereits unterstützen. Im Jahr 2004 erfolgte der „Ruf aus Potsdam“ zum Wiederaufbau, 2008 die Gründung der kirchlichen Stiftung Garnisonkirche Potsdam. Das Versprechen der Initiatoren, das Projekt durch Spenden zu finanzieren ging nicht auf. Die öffentliche Hand ist mit mehr als 23 Mio. € größte Geldgeberin.

Der Feldaltar gehört ins Museum, nicht in den Garnisonkirchenturm!

Potsdam, den 26. März 2024 Der im Jahr 1800 hergestellte hölzerne Altartischdiente der Garnisonkirche lange Zeit als Hauptaltar und wurde bei besonderen Anlässen auch im Freien als Feldaltar genutzt.  An dem Altartisch wurden zahllose Soldaten für ihr Kriegshandwerk gesegnet, mit dem sie kurze Zeit später auch schwerste Kriegsverbrechen an Zivilbevölkerungen begingen und Völkermorde verübten. Beim

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Eine Distanzierung vom „Ruf aus Potsdam“ tut not

Wissenschaftlicher Beirat Lernort Garnisonkirche

Appell des Lernorts Garnisonkirche vom 21. Juli 2022 Der „Ruf aus Potsdam“ von Januar 2004, der bis heute dem Wiederaufbauprojekt der Garnisonkirche Potsdam zu Grunde liegt, ist geprägt von Argumenten der „Neuen Rechten“ und dem damaligen Bemühen, die von dem rechtsradikalen ehemaligen Bundeswehroffizier Max Klaar geleitete Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel in das Projekt einzubeziehen. Klaar hatte

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Der Ruf aus Potsdam von 2004 – ein geschichtsrevisonistisches Statement

Günter Morsch

Der „Ruf aus Potsdam“ vom 15. Januar 2004 ist grundlegend für das heutige Wiederaufbauprojekt. Der mit Rücksichtsnahme auf die rechtsgerichtete Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel verfasste Texte bildet laut Satzung der Stiftung Garnisonkriche bis heute die programmatische Leitlinie für das Projekt. An seiner Formulierung war Alexander Gauland als damaliger Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung beteiligt. Um Unterstützung

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Unrechtmäßige Stiftungskonstruktion, strukturelles Defizit und Spendenbetrug

Philipp Oswalt, Sara Krieg, Carsten Linke

Nach dem vor kurzem veröffentlichten Prüfbericht des Bundesrechnungshofes bzgl. der öffentlichen Förderung der Stiftung Garnisonkirche liegt die öffentliche Aufmerksamkeit auf der rechtswidrigen Investitionsförderung und dem steten Mangel an Spendeneinnahmen. Die akute Finanzierungslücke beim Turmbau ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Ein zentrales Kernproblem des Projekts ist der dauerhaft defizitäre Betrieb. Beide Probleme stehen im

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Statt Wiederaufbau Kirchenschiff ein Haus der Demokratie und Erhalt des Rechenzentrums

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam hat in ihrer Sitzung am  26. Januar 2022 eine Änderung der bisherigen Planung für den Bereich der Plantage/ ehemalige Garnisonkirche beschlossen. Während der Nachbau des Kirchturms der ehemaligen Garnisonkirche bis nächstes Jahr fertiggestellt werden soll, verzichtet man auf einen Wiederaufbau des Kirchenschiffs. Das Grundstück hierfür soll wieder in städtische Verantwortung

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Das Glockenspiel auf der Plantage – ein Symbol der Neuen Rechten

Die Petition „Wiederaufbau Garnisonkirche Potsdam: Bruch statt Kontinuität“ forderte u.a. den Abriss des Glockenspiels auf der Potsdamer Plantage wegen dessen „revisionistischer, rechtsradikaler und militaristischer Widmungen.“ Worauf beruht diese kritische Bewertung des Glockenspiels?

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Chronologie des Wiederaufbaus

Die Chronologie zeigt die Genese des Wiederuafbauprojektes und die Kontroversen und Debatten hierzu von dem Beginn in Iserlohn bis heute auf.

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Die Entwicklung des Nutzungskonzeptes 2000 – 2020

Philipp Oswalt

Das Nutzungskonzept für den Wiederaufbau ist nach wie vor erheblich von Ideen geprägt, die Max Klaar und die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel dem Bischof Wolfgang Huber im Sommer 2000 unterbreiteten. Die im kirchlichen Nutzungskonzept „Spirit of Change/ Veränderung ist möglich“ von 2001 vorgesehenen Veränderungen im Sinne eines Bruchs mit der Vergangenheit wurden in den Folgejahren auf Druck rechtskonservativer Kreise schrittweise in wichtigen Teilen wieder zurückgenommen.

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Das Iserlohner Glockenspiel

Philipp Oswalt

Nach achtzehnjährigem Betrieb wurde das nachgebaute Glockenspiel wegen seiner rechtslastigen Inschriften im Herbst 2019 abgestellt. Doch wie kam es zu diesen Inschriften? Und aus welchem Gedankengut entstand das Glockenspiel, welches das Initial für das Wiederaufbauprojekt in Potsdam bildete?

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Konzept für einen Lernort – Revision eines nicht eingelösten Versprechens

Philipp Oswalt und Steffen Schuhmann

Im Herbst 2019 hat Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eine politische Debatte initiiert zu der Frage, wie es mit dem Projekt Garnisonkiche nach dem Turmbau weiter gehen soll. In Folge dessen entstand ein neuer Vorschlag, an die ursprünglichen Ideen der evangelischen Kirche anzuknüpfen, einen Lernort zu schaffen und in der äußeren Erscheinung des rekonstruierten Kirchturms einen sichtbaren Bruch zu verdeutlichen.

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Rechtsradikale Einschreibungen in das Projekt der Garnisonkirche Potsdam

Vortrag von Philipp Oswalt, Diskussion mit Marie Schäffer, Lutz Boede und Gerd Bauz, moderiert von Achim Saupe

Basierend auf umfangreichen Recherchen in staatlichen und kirchlichen Archiven in Berlin, Potsdam, Frankfurt Main und Iserlohn befasst sich Vortrag und Diskussion im Potsdam Museum im Januar 2020 nicht nur mir der Frage, wie es zu den Inschriften gekommen ist, sondern wie die rechtslastige Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel das Wiederaufbauprojekt bis heute maßgeblich mit geprägt hat.

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