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Bundeswehrkaserne Iserlohn: Der Nachbau des Potsdamer Glockenspiels
13. Juni 1961
Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung übernimmt die Tradition der im Semper Talis Bund vereinigten Regimenter Erstes Garde-Regiment zu Fuß und Infanterie-Regiment 9.
1980
Der Semper Talis Bund e.V. baut mit einem Tonband und drei Uhrwerken für die Fahnen- und Ehrenhalle des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung in Bergisch Gladbach das Potsdamer Glockenspiel nach.
Dezember 1980
Vortrag von Bauingenieur und Hobbyhistoriker Andreas Kitschke über die Baugeschichte der Garnisonkirche in der Nikolaikirche Potsdam.
1984
Der Semper Talis Bund e.V. erbaut ein über vier Meter großes Modell der Garnisonkirche für die Empfangshalle des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung in Siegburg.
Mit der Aufgabe des Standorts Siegburg ist das Modell mit dem Wachbataillon in die Julius-Leber- Kaserne in Berlin-Tegel umgezogen. Es wird dort im Eingangsbereich des Stabsgebäudes aufgestellt.
Juli 1984
Der Kommandeur des Fallschirmjägerbataillons 271 in Iserlohn, Max Klaar, ruft in der Zeitschrift „Soldat im Volk“ zu Spenden für einen Teilnachbau des Potsdamer Glockenspiels auf.
30. November 1984
Nach dem raschen Spendenerfolg wird die erste Ausbaustufe des Glockenspiels mit einem neunstimmigen Glockenspiel in der Bundeswehrkaserne in Iserlohn eingeweiht. Mehrere Glocken sind ehemaligen Wehrmachtsverbänden gewidmet, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Bei dem Festakt hält neben Max Klaar auch das Vorstandsmitglied des Vereins Preußeninstitut Prof. Dr. Kurt Kluxen eine Rede zum Thema: „Hat Preußen eine Zukunft?“, worin er „das Preußische“ als ein politisch-gesellschaftliches Ideal anpreist.
19. Dezember 1984
Gründung des Vereins „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V.“ in Iserlohn mit dem Ziel eines vollständigen Nachbaus des Glockenspiels. Im Fall der Wiedervereinigung Deutschlands soll es der Stadt Potsdam gestiftet werden. Der Verein kündigt zudem an, nach einer Wiedervereinigung geistig und finanziell zum Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam beizutragen. Geschäftsführer des Vereins ist bis zu seiner Auflösung im Jahr 2005 (Ex-)Bundeswehroffizier Max Klaar.
Februar 1995
Die Reden des Festakt zur Einweihung des ersten Ausbaustufe des Glockenspiels werden vom Preußeninstitut veröffentlicht.
8. Mai 1985
Ansprache von Max Klaar zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in der Bundeswehrkaserne Iserlohn. Klaar stellt dabei die Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Frage und relativiert die deutschen Kriegsverbrechen mit falschen Tatsachenbehauptungen.
26. März 1986
Richtfest für die zweite Aufbaustufe des Glockenspiels in der Bundeswehrkaserne Iserlohn. Drei Soldaten in (historischen) Uniformen präsentieren eine Traditionslinie: Ein Soldat in der Uniform der alten preußischen Grenadiere, ein Soldat in der Wehrmachtsuniform des Zweiten Weltkriegs, ein Soldat in Bundeswehruniform.
14. April 1986
Zum Jahrestag des Luftangriffs auf Potsdam 1945 erfolgt ein Festakt in der Bundeswehrkaserne Iserlohn zur Erweiterung des Glockenspiels um 15 Glocken (2. Ausbaustufe). Sieben dieser Glocken sind den ehemaligen deutschen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Grenze gewidmet. Auf ihnen ist Deutschland in den Grenzen von 1937 abgebildet. Eine weitere Glocke trägt die Widmung „Kein Unglück Ewigk – Schlesische Truppen“. Als letztes Lied des Tages ertönt vom Potsdamer Glockenspiel von nun an jeden Abend um 22 Uhr das Deutschlandlied. Der Vorsitzende des Preußeninstituts Prof. Wolfgang Stribrny spricht bei seiner Festrede vor über tausend Gästen die Frage der Ostgrenze Deutschlands offensiv an. Die angestrebte Einheit Deutschlands solle auch Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Grenze einschließen.
17. Juni 1987
Zum „Tag der Deutschen Einheit“ erfolgt ein Festakt zur Einweihung der dritten Ausbaustufe des Glockenspiels, das nun mit 40 Glocken vollständig ist. Eine Glocke ist dem Kyffhäuserbund gewidmet, eine andere der 121. Infanteriedivision, die im Zweiten Weltkrieg an der Belagerung von Leningrad beteiligt war. Eine weitere Glocke ist dem Wehrmacht-Luftwaffenoffizier Joachim Helbig gewidmet. Helbig diente dem NS-Regime nach Hitlers Selbstmord bis zuletzt. Zuvor hatte er Hunderte von Luftangriffen in Europa und Nordafrika geflogen.
Bei dem Festakt mit 2000 Gästen sprechen neben Max Klaar u.a. der General und Generalinspekteur der Bundeswehr a. D. Ulrich de Maizière, Oberkirchenrat i.R. Dr. theol. Johannes Juhnke sowie Gerhard Wessel, Präsident des BND a.D. und ehemaliger Oberstleutnant der Wehrmacht.
17. Juni 1988
Die DDR-Zeitung „Wochenpost“ berichtet über Bestrebungen der Traditionsgemeinschaft, die Garnisonkirche in Potsdam wieder zu errichten.
Das Glockenspiel kommt nach Potsdam
3. März 1990
Auf Einladung hält Max Klaar eine Rede auf dem Landesparteitag der CDU Brandenburg und wirbt für den Wiederaufbau der Garnisonkirche.
23. Juni 1990
Gedenkveranstaltung des Neuen Forums zur Sprengung der Garnisonkirche im Jahr 1968.
11. August 1990
Max Klaar trifft den Potsdamer Oberbürgermeister Dr. Horst Gramlich (SPD) und überreicht ihm eine Schenkungsurkunde für das Glockenspiel.
24. Oktober 1990
Beschluss einer Willenserklärung der Stadtverordnetenversammlung: „Mit Freude und Dank nehmen wir die Initiative der ‚Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V.’ zugunsten der Garnisonkirche zur Kenntnis, die dem Bedürfnis, die alte Schönheit der Stadt Potsdam wiederherzustellen, entspricht. […] Der mögliche Wiederaufbau der Garnisonkirche wird in einer wirtschaftlich gesicherten Zukunft unserer Stadt seinen Platz finden.“ Aufbauend auf diesem Beschluss initiiert die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel eine Spendensammlung und Kampagne für den Wiederaufbau der Garnisonkirche.
2. Dezember 1990
Der Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde Uwe Dittmar warnt die Verantwortlichen der Stadt vor der rechten Gefahr beim Wiederaufbauprojekt und verweist auf öffentliche Äußerungen Max Klaars, in denen dieser für ein Deutschland in den Grenzen von 1937 plädiert.
6. Februar 1991
Die Stadtverordnetenversammlung Potsdam beschließt auf Antrag von Kulturstadtrat Wieland Eschenburg (SPD) die Aufstellung des Iserlohner Glockenspiels auf der Plantage.
20. März 1991
In einem Zeitungsbericht der Brandenburgischen Neuesten Nachrichten ist auf einem Foto erkennbar, dass auf einer Glocke eine Karte Deutschlands in den Grenzen von 1937 abgebildet ist. Unverzüglich teilt darauf das Büro des Oberbürgermeisters mit, dass diese Deutschlandkarten beim Polieren der Glocken entfernt wurden bzw. noch entfernt werden sollen.
14. April 1991
Zum Jahrestag der Bombardierung Potsdams findet in der Nikolaikirche ein Gottesdienst statt, gefolgt von einem Festakt auf der Plantage zur Einweihung des Iserlohner Glockenspiels mit ca. 10.000 Gästen. Es sprechen u.a. Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), „Seine Kaiserliche Hoheit“ Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Generalsuperintendent Günter Bransch und Bundeswehroffizier Max Klaar.
Während des Festakts schwenken protestierende Skinheads eine Fahne mit preußischem Adler. Zu gleicher Zeit wird das Potsdamer Deserteurdenkmal des türkischen Künstlers Mehmet Aksoy am Platz der Einheit geschändet.
Im Anschluss an den Festakt wird das 26-köpfige Ehrenkuratorium für die 1.000-Jahr-Feier Potsdams im Jahr 1993 berufen, dem u.a. Prinz Louis Ferdinand von Preußen und Max Klaar angehören.
Politische Meinungsbildung
4. April 1992
Die Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt e.V. (AGAPHI) unterbreitet einen Vorschlag für den schrittweisen Aufbau des Glockenturms.
20./21. Juli 1991
Der Kooperationspartner der Traditionsgemeinschaft – das Preußeninstitut e.V. – hält, wie in den beiden Folgejahren (am 18./19.7.1992 und 10.7.1993) seine Jahrestagung in Potsdam ab. Zu Gast ist u.a. auch Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen. Auf diesen Jahrestagungen, bei denen ein uneingeschränkt positives Preußenbild gepflegt wird, treten der Potsdamer Bürgermeister Erwin Motzkus (CDU) und Generalsuperintendent Günter Bransch wiederholt als Redner auf. Die Manuskripte ihrer ausführlichen Reden werden in der gemeinsam mit der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel herausgegebenen Vereinszeitschrift „Preußische Mitteilungen“ veröffentlicht.
29. Juni 1992
Beim Verkauf des Rechenzentrums durch die Treuhand wird der Käufer Alldata vertraglich verpflichtet, „… die zum Wiederaufbau der Garnisonkirche erforderliche Teilfläche von 900 qm derjenigen Institution unentgeltlich zur Verfügung (zu) stellen, die sich zum Wiederaufbau der Garnisonkirche verpflichtet.“
27. Juli 1992
Der Spendenstand für den Wiederaufbau beträgt 1,8 Mio. DM. Als erster Politiker spricht sich der Potsdamer Bürgermeister Erwin Motzkus (CDU) in einem Zeitungsinterview dafür aus, das „Geschenk“ des Wiederaufbaus des Glockenturms der Garnisonkirche anzunehmen. Wenig später dankt er der Traditionsgemeinschaft in einem Brief für ihr aufopferungsvolles Engagement für den Wiederaufbau der Garnisonkirche und ihren großen Beitrag zur Wiedergeburt der Stadt Potsdam.
Im Dezember 1994 befürwortet dann auch Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) den Wiederaufbau, sein Nachfolger Matthias Platzeck (SPD) schließt sich dem im Januar 2000 an, der Innenminister des Landes Brandenburg Jörg Schönbohm (CDU) folgt im Juni 2000, Saskia Hüneke als Vorsitzende von Bündnis 90 – Die Grünen im November 2000 und Bundespolitiker Gregor Gysi (PDS) im März 2001.
31. Dezember 1992
Max Klaar scheidet aus Altersgründen aus dem Dienst bei der Bundeswehr aus.
1993
Die von Rainer Ehrt konzipierte Open-Air-Ausstellung „Tage von Potsdam“ zum 1000-jährigen Stadtjubiläum thematisiert kritisch-reflexiv auch die Geschichte der Garnisonkirche am historischen Ort.
Die Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt e.V. (AGAPHI) veröffentlicht zum 1000-jährigen Stadtjubiläum die Broschüre Glockenläuten aus Potsdam.
15. September 1993
Die Synode des evangelischen Kirchenkreises Potsdam spricht sich gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche aus.
September 1994
Der Eigentümer des Rechenzentrums, die Firma Alldata, bevollmächtigt die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, für den Wiederaufbau der Garnisonkirche eine Bauvoranfrage zu stellen.
1996
Die Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt e.V. (AGAPHI), die seit ihrer Gründung 1990 mit Ausstellungen, Publikationen, Gedenkmedaillen, Leserbriefen u.a. den Wiederaufbau der Garnisonkirche propagiert, initiiert eine Unterschriftensammlung. Gleichzeitig sammelt die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Unterschriften gegen den Wiederaufbau.
24. Juni 1996
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Kunst im Stadtraum“ umwickelt der Künstler Mike Bruchner die Säulen des Glockenspiels mit einem gelben Plastikband, auf dem Hunderte Hakenkreuze aufgedruckt sind. Unverzüglich lässt der Oberbürgermeister Horst Gramlich die Installation seitens der Polizei entfernen und bezeichnet die Kunstaktion als „schlimme Verunglimpfung der Stadt“. Mehrere Anzeigen werden wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Symbole gestellt.
März 1997
Die Stadt Potsdam nimmt Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer auf, die kostenfreie Übertragung des Grundstücks für den Wiederaufbau zu regeln und grundbuchrechtlich abzusichern.
Mai 1997
Nachdem die Stadtverordnetenversammlung eine Bürgerbefragung abgelehnt hat, startet die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär das erste Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Da bald aber die Regeln für Bürgerbegehren geändert wurden und solche für Bauvorhaben ausgeschlossen wurden, war die Kampagne hinfällig.
Oktober 1999
Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel wird zu einem Vortrag auf der Herbstsynode des Kirchenkreises Potsdam eingeladen.
November 1999
Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel beginnt eine jahrelange Anzeigenkampagne in der Zeitschrift „Soldat im Volk“ des Verbands Deutscher Soldaten e.V. Auf eine kleine Anfrage der PDS antwortet die Bundesregierung gegenüber dem Bundestag im April 2000: „Bei der Auswertung der Publikation ‚Soldat im Volk’ [ab dem Heft September 1999] fanden sich einzelne tatsächliche Anhaltspunkte für einen rechtsextremistischen Hintergrund.“
Juni 2000
In ihrem Rundbrief bezweifelt die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel die deutsche Kriegsschuld am Zweiten Weltkrieg und die Kriegsverbrechen der Wehrmacht. Derselbe Rundbrief empfiehlt Bücher der Autoren Walter Post, Rudolf Samper und Franz W. Seidler mit geschichtsrevisionistischen und rechtsextremen Inhalten.
Der Einstieg der evangelischen Kirche in das Projekt
10. Juli 2000
Bei einem Gespräch schlägt Max Klaar dem Bischof der Landeskirche Berlin-Brandenburg Wolfgang Huber ein Konzept für den Wiederaufbau vor: Der Turm der Garnisonkirche wird von außen originalgetreu nachgebaut. Im Turm entsteht ein „Ort der Verkündung“ (Kapelle) in Verantwortung der evangelischen Kirche und in den oberen Etagen eine Dauerausstellung „20. Juli 1944“, welche der Beteiligung des Potsdamer Infanterieregiment 9 an dem Attentat gewidmet ist. Die Stadt Potsdam, die evangelische Kirche und möglichst auch das Land Brandenburg sollen zu Spenden aufrufen. Als Träger wird eine Stiftung gegründet. Wenn dies gegeben sei, werde die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel die Kosten für den Bau aus Spenden finanzieren und das Geld dem Bauträger zur Verfügung stellen. Um alles dies auf den Weg zu bringen, möge Bischof Huber als Repräsentant der Kirchenleitung auf den Kirchenkreis Potsdam einwirken, sich zu dem Vorhaben positiv zu stellen und in Abstimmung mit der Stadt- und Landesregierung einen Spendenaufruf erarbeiten.
29. Oktober 2000
Vor dem Hintergrund des politischen Votums zum Bau des Kirchturms und nach Aufforderung der Kirchenleitung beauftragt die Herbstsynode des Kirchenkreises Potsdam eine Arbeitsgruppe aus fünf Personen, mit der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel Gespräche zu führen und eine Stellungnahme zu erarbeiten.
1. November 2000
Ausführliche Diskussion der Stadtverordnetenversammlung Potsdam zum Wiederaufbau der Garnisonkirche aufgrund einer großen Anfrage der Fraktion Die Andere.
November 2000
Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel legt eine Architekturplanung für den Kirchturmnachbau des Architekturbüros Patzschke & Partner vor und reicht diese beim Bauamt ein.
Dezember 2000
Konvent der evangelischen Kirche Potsdam zum Thema Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche.
10. Mai 2001
Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel gründet die Stiftung Preußisches Kulturerbe als Träger für das Bauvorhaben. Der Innenminister des Landes Brandenburg Jörg Schönbohm (CDU), Generalleutnant a.D., übernimmt die Schirmherrschaft. Max Klaar ist Vorsitzender des Stiftungsrats, Bundeswehroffizier Burkhart Franck designierter Vorsitzender des Stiftungsvorstands und Geschäftsführer.
22. Mai 2001
Propst Klaus-Günter Müller von der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Potsdam lobt das Wiederaufbauvorhaben der Traditionsgemeinschaft: „Das ist das Beste, was uns passieren kann“.
Juni 2001
Spende von Prof. Dr. h.c. Werner Otto (Otto-Versand) über 3 Mio. DM an die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel.
26. Juli 2001
Die von der Kreissynode Potsdam beauftragte Arbeitsgruppe legt das insbesondere von den Vikaren Martin Vogel und Gregor Hohberg formulierte kirchliche Nutzungskonzept „Veränderung ist möglich – Spirit of Change“ vor. Es schlägt als Träger für die Wiedererrichtung des Kirchturms die Gründung der kirchlichen Stiftung „Internationales Versöhnungszentrum Potsdamer Garnisonkirche“ vor, in welche die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel und die Stiftung Preußisches Kulturerbe institutionell eingebunden werden sollen. Inhaltlich sieht das Konzept eine Synthese aus Kontinuität und Bruch vor. Nach dem Vorbild des „International Centre for Reconciliation“ in Coventry soll ein „Internationales Versöhnungszentrum“ entstehen. Bei dem Nachbau des Originalbaus, der auch als Lernort dienen könne, sollen von außen deutliche Brüche wahrnehmbar sein.
26./27. September 2001
Die Kreissynode Potsdam befürwortet auf Basis des Nutzungskonzepts „Veränderung ist möglich – Spirit of Change“ den Wiederaufbau des Garnisonkirchenturms.
23. Januar 2002
Die Stadtverordnetenversammlung Potsdam befürwortet das kirchliche Nutzungskonzept und bekräftigt die evangelische Kirche darin, „die Zustimmung der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. sowie der Stiftung Preußisches Kulturerbe zu diesem Konzept zu erreichen.“
April 2002
Kirchenvertreter willigen auf Druck der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. ein, auf das „internationale“ Versöhnungszentrum zu verzichten.
Juni 2002
Kirchenvertreter willigen auf Druck der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. ein, dass auf das im kirchlichen Nutzungskonzept vorgesehene Nagelkreuz auf der Kirchturmspitze verzichtet wird und stattdessen dort ein originalgetreuer Nachbau der historischen Wetterfahne mit dem preußischen Adler installiert wird.
November 2002
Im Rundbrief der Traditionsgemeinschaft bestreitet der Privatbankier und Gründer des Brandenburg-Preußen Museums in Wustrau Ehrhardt Bödecker die Zahl von sechs Millionen Opfern des Holocaust und bezeichnet die Alliierten als „ausländische Umerzieher“, welche die Deutschen angeblich demütigten, erniedrigten und ihnen „eine Art Gehirnwäsche verordneten, die als Reeducation oder Umerziehung in die Nachkriegsgeschichte eingegangen ist. [… ] Zusätzlich sorgt das ‚System’ mit Verfassungsschutzeinrichtungen für seine Unangreifbarkeit.“
22./23. November 2002
Die Kreissynode Potsdam stimmt dem Entwurf der Stiftungssatzung für eine „Stiftung Internationales Versöhnungszentrum Potsdamer Garnisonkirche“ zu. Der evangelische Hilfsverein beschließt wenige Wochen später, 100.000 € als Gründungskapital zur Verfügung zu stellen.
9. Dezember 2002
Nach ihren Verhandlungserfolgen fordert die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel von der Kirche nunmehr den rechtsverbindlichen Verzicht auf Kirchenasyl, Segnung von Homosexuellen und feministische Theologie und Beratung von Kriegsdienstverweigerern, ferner den Verzicht auf pazifistische, militaristische oder atheistische Symbole, Denkmale und Kunstwerke sowie den Verzicht auf Änderungen der Glockeninschriften.
März 2003
Bischof Wolfgang Huber verhindert eine gegenüber der Traditionsgemeinschaft kritische Presseerklärung des Kirchenkreises Potsdam.
31. Mai 2003
Der brandenburgische Innenminister Schönbohm warnt vor einer Ausgrenzung der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel. Es sei unfair und unredlich, die Traditionsgemeinschaft in die rechte Ecke zu stellen, wie es teilweise geschehe.
1. Juni 2003
Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel bricht die Verhandlungen mit der evangelischen Kirche für ein gemeinsames Nutzungskonzept für den Turm der Garnisonkirche ab.
4. September 2003
Als Herausgeber der Märkischen Allgemeinen schreibt Alexander Gauland in einem Leitartikel unter dem Titel „Die Antigarnisonkirche. Der evangelischen Kirche ist das Potsdamer Erbe peinlich“: „Preußische Geschichte war damals europäische Geschichte, für die wir uns nicht zu entschuldigen haben und die wir nicht bereuen müssen. Erst der Tag von Potsdam hat die Garnisonkirche an ein Stück schlechter deutscher Vergangenheit gebunden, doch war sie nur Hülle, konnte sich nicht wehren und wurde missbraucht für das Gegenteil dessen, wofür der fromme Bauherr stand: die Verkündung der Heilszusage Gottes.“
21./22. Oktober 2003
Unbekannte legen mit Bauschaum das Glockenspiel für einige Tage still. Bischof Wolfgang Huber kritisiert: „Wenn Glocken angegriffen werden, ist das auch ein Angriff auf die Botschaft, die von ihnen ausgeht.“
5. November 2003
Wolfgang Huber wird zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt.
13. November 2003
Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) versichert Max Klaar: „Die Stadt Potsdam dankt allen Spendern, die für die Satzungsziele der TPG zum Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam unbeirrt von allen Diskussionen seit Jahren aktiv sind. Die Spendensammlung der TPG ist Grundstock für die Realisierbarkeit des Wiederaufbaus des Turms im ersten Schritt zum Wiederaufbau der Gesamtkirche. […] Um Missverständnissen und Fehldeutungen vorzubeugen, muss schon der Turm als Teil der Gesamtkirche in seiner äußeren Erscheinungsform originalgetreu als Kirche errichtet werden.“
Januar 2004
Gründung der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V. Max Klaars Mitstreiter Burkhart Franck wird als Schriftführer in den Vorstand gewählt, dem er bis 2015 angehört.
Martin Vogel wird persönlicher Referent von Bischof Huber.
15. Januar 2004
Über hundert prominente Vertreter aus Politik, Kirche und Wirtschaft veröffentlichen den von der Fördergesellschaft initiierten „Ruf aus Potsdam“, der für den Wiederaufbau der gesamten Garnisonkirche als Leitbau für Potsdam appelliert. Der Bau sei am Tag von Potsdam missbraucht worden; zukünftig soll in der Kirche auch des Widerstands des 20. Juli 1944 gedacht werden. Von Lernort und Versöhnung ist nicht mehr die Rede. Der Appell ist auch von Alexander Gauland (Märkische Allgemeine) und Burckhart Franck (Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel) unterzeichnet. Matthias Platzeck (Ministerpräsident), Jörg Schönbohm (Innenminister) und Wolfgang Huber sind Schirmherren des Wiederaufbaus.
16. Februar 2004
Nachdem der Verband deutscher Soldaten in seiner Zeitschrift Soldat im Volk den Aufsatz eines Neonazis über Adolf Hitler und den Zweiten Weltkrieg veröffentlicht hat, kündigt der Bundesminister der Verteidigung die Zusammenarbeit auf und erlässt ein Kontaktverbot. Max Klaar wird nun Vorsitzender des Verbandes bis zu seiner Auflösung 2016.
26. März 2004
Gemeinsames Gespräch von Alexander Gauland (damals MAZ), Jörg Schönbohm und Klaar zur Einbindung des Tradtionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel in der Wiederaufbauprojekt
19./20. April 2004
Die Frühjahrssynode des Kirchenkreises Potsdam beschließt, wie bereits zuvor der Traditionsgemeinschaft zugestanden, die Kirchturmspitze originalgetreu zu rekonstruieren und das Nagelkreuz neben dem wiederaufgebauten Kirchturm aufzustellen. Zudem soll die Möglichkeit des Wiederaufbaus der gesamten Kirche geprüft werden.
20. Juli 2004
Zum 60. Jahrestag des Attentats auf Hitler erfolgt die feierliche Übergabe des Nagelkreuzes aus Coventry an das Wiederaufbauprojekt. In den folgenden Tagen spricht sich aber Innenminister Jörg Schönbohm als Schirmherr des Wiederaufbaus gegen ein „Internationales Versöhnungszentrum“ aus und warnt vor einem Auseinanderbrechen der Initiative „Ruf aus Potsdam“.
September 2004
Dr. Hans Rheinberger als Vorsitzender der Fördergesellschaft spricht auf der Jahreshauptversammlung der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel. Er sagt für die Trägerinstitution den Namen „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“ statt wie bislang „Stiftung Internationales Versöhnungszentrum“ zu. Ein „Internationales Versöhnungszentrum“ sei nicht mehr vorgesehen.
Februar 2005
Burkhart Franck, Klaus Gottschalk und Jörg Schönbohm verlassen die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, da sie den „Erfolg der Garnisonkirche eher in der Regie der Fördergesellschaft“ sehen.
10. März 2005
Ein überarbeitetes und abgeschwächtes kirchliches Nutzungskonzept wird auf der Kreissynode Potsdam vorgestellt. Die Stiftung soll nicht mehr „Internationales Versöhnungszentrum Potsdamer Garnisonkirche“ heißen, sondern „Stiftung Potsdamer Garnisonkirche – Ort der Versöhnung“. Statt einem „Internationalen Versöhnungszentrum“ ist nur noch von einem „Versöhnungszentrum“ mit geringerem Umfang die Rede. Und wie bereits der Traditionsgemeinschaft zugestanden, soll die Kirchturmspitze nun doch historisch getreu rekonstruiert werden.
9. April 2005
Demonstration des Bündnisses gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam mit 300 Teilnehmern*innen.
14. April 2005
Symbolische Grundsteinlegung mit Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bischof Wolfgang Huber und Minister Jörg Schönbohm zum 60. Jahrestag des Luftangriffs auf Potsdam. Bis zum 3. September wird ein Gewölbebogen errichtet. Gegner des Projektes vollziehen als Protestaktion am Tag der Grundsteinlegung eine performativ-theatralische Grabsteinlegung.
3. September 2005
Wegen Ablehnung des kirchlichen Nutzungskonzeptes beschließt die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel ihre Auflösung. Die evangelische Kirche hatte den geforderten Ausschluss von Kirchenasyl, Schwulensegnungen, feministischer Theologie und der Beratung von Kriegsdienstverweigern nicht zugestimmt. Die 6,7 Mio. € Spendengelder für den Wiederaufbau der Garnisonkirche gehen an die „Stiftung preußisches Kulturerbe“ und werden dort eingefroren, bis „sichergestellt ist, dass der Wiederaufbau der Garnisonkirche im Äußeren gänzlich originalgetreu dem früheren Erscheinungsbild entspricht und die Kirche dann so genutzt wird, wie es ihrer Bedeutung als Denkmal und Symbol des christlichen Preußens entspricht.“
Februar 2006
In einem Rundschreiben betont die Fördergesellschaft, dass keine Differenzen zu den Forderungen von Traditionsgemeinschaft und „Stiftung preußisches Kulturerbe“ bestehen: Es seien keine architektonischen Änderungen am Kirchenäußeren vorgesehen. Das Bauwerk solle in erster Linie als Kirche dienen. Sein Symbolwert als Wahrzeichen Preußens solle zur Beantwortung der Frage einladen, wie öffentliches Handeln aus christlichem Glauben abgeleitet werden könne und auf welche Werte (Preußische Tugenden) dabei zurückzugreifen sei. Vergangenheitsbewältigung sei nicht das Ziel.
Januar 2007
Die Fördergesellschaft übernimmt Nutzung, Betrieb und Wartung des Glockenspiels.
16. März 2006
Ministerpräsident Matthias Platzeck sagt 100.000 € aus Mitteln der Lotto-Stiftung als Gründungskapital für die kirchliche Stiftung Garnisonkirche Potsdam zu.
26. April 2006
Der Kreiskirchenrat beschließt, die Zusage einer bereits zuvor ausgesprochenen Bewilligung von 150.000 € als Gründungskapital der kirchlichen Stiftung Garnisonkirche Potsdam zu verlängern.
23. Juni 2008
Zum 40. Jahrestag der Sprengung der Ruine der Garnisonkirche wird die kirchliche Stiftung für den Wiederaufbau gegründet. Dem Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche Potsdam gehören unter Leitung von Wolfgang Huber zwölf Mitglieder aus Kirche, Politik, Militär und Wirtschaft an.
6. September 2008
Die von Max Klaar geleitete Stiftung Preußisches Kulturerbe veranstaltet die alljährlichen Brandenburgischen Gespräche zum Thema „Symbolbedeutung der Potsdamer Garnisonkirche“. Pfarrerin Susanne Weichenhan der Kirche St. Nikolai nimmt an der Veranstaltung teil und hält, wie auch in den Folgejahren gemeinsam mit Propst Klaus-Günter Müller von St. Peter und Paul für die Mitglieder und Spender*innen in der Nikolaikirche eine Andacht.
2008
Bischof Wolfgang Huber und Ministerpräsident i.R. Manfred Stolpe sprechen mit Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung, um für den Wiederaufbau Geld aus dem Verteidigungshaushalt einzuwerben. Dazu kommt es nicht. Aber die evangelische Militärseelsorge spendet 250.000 €.
14. November 2009
Markus Dröge löst Wolfgang Huber als neuer Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz (EKBO) ab.
25. Februar 2010
Die Stadt Potsdam überträgt den 1.563 qm großen Grundstücksanteil des Rechenzentrums, auf dem früher der westliche Teil des Kirchenschiffs der Garnisonkirche stand, unentgeltlich an die Stiftung Garnisonkirche Potsdam.
20. März 2010
Öffentliche Prozession mit Max Klaar, Oberbürgermeister Jann Jakobs, Pfarrerin Susanne Weichenhan und Pfarrer Matthias Mieke zum Empfang der von der Stiftung Preußisches Kulturerbe finanzierten vier neuen Glocken für die Nikolaikirche. Die Prozession führt auch am Iserlohner Glockenspiel auf der Plantage vorbei.
4. September 2010
Die Stiftung Preußisches Kulturerbe veranstaltet die Brandenburgischen Gespräche zum Thema „Deutscher Patriotismus in Europa“. Als Festredner spricht der Jurist Prof. Menno Aden, der 2014 als Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD) in den Stadtrat von Essen gewählt wird. Er spricht unter anderem von der Modernität des NS-Regimes und den unvergleichbaren militärischen Leistungen deutscher Soldaten in beiden Weltkriegen. Im Anschluss halten die Pfarrerin Susanne Weichenhan und Propst Müller in der Nikolaikirche eine Andacht für die Teilnehmer.
2011
Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam erhält 2,09 Mio. € aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen (PMO) der DDR „für die Anschaffung exponierter Einzelbauteile und zur Erstellung von Planungsunterlagen“. Die ehemalige Kantine des Rechenzentrums, mittlerweile als Fahrradladen genutzt, wird bereits im Dezember 2010 abgerissen und an ihrer Stelle die Nagelkreuzkapelle aufgebaut. Die neun Meter hohe Wetterfahne der Kirchturmspitze wird originalgetreu rekonstruiert und am Rechenzentrum aufgestellt: Ein preußischer Adler fliegt der Sonne entgegen. Zudem wird eine rekonstruierte Sandsteinecke mit einer sogenannten Feuervase an der Breiten Straße aufgestellt.
25. Juni 2011
Einweihung der temporären Nagelkreuzkapelle.
23.Dezember 2011
Enthüllung der nachgebauten Balustrade der Garnisonkirche
Januar 2012
Eröffnung der Ausstellung zur Geschichte und den Perspektiven des Wiederaufbaus der Garnisonkirche, erstellt vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam.
Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Wolfgang Huber stellt die Entwurfsplanung der Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht für einen kompletten Aufbau von Turm und Kirchenschiff vor.
Ob das Iserlohner Glockenspiel von der Plantage übernommen werde, müsse geprüft werden.
Juni 2012
Burkhart Franck wird zum Vorsitzenden der Fördergesellschaft gewählt. Die rechtsgerichtete Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) gratuliert begeistert mit den Worten „Na endlich!“ und berichtet: „Nach seiner Wahl sprach er sich für eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des preußischsten aller Gotteshäuser aus – was war nicht alles schon an Verunstaltungen im Gespräch! –, erteilte einer Umdeutung in ein internationales Versöhnungszentrum eine Absage – ‚spielt längst keine Rolle mehr‘ – und plädierte für die ‚Versöhnung mit der eigenen deutschen Geschichte‘. Sehr richtig. Die PAZ wünscht gutes Gelingen!“
Die Stiftung Garnisonkirche beabsichtigt nunmehr auch, die vier schwingenden Glocken aus dem Jahr 1939 nachzubauen. Eine der vier Glocken war damals vom Oberkommando des Heeres für die evangelische Wehrmachtsgemeinde in Potsdam gespendet worden, eine andere vom Kreisverband Potsdam des NS-Reichskriegerbundes Kyffhäuser, welcher diese Hindenburg in soldatischer Treue gewidmet hatte.
März 2012
Auf der Synode des Kirchenkreises Potsdam wird über eine mögliche Militärseelsorge in der Garnisonkirche diskutiert, die im Prinzip befürwortet wird. Wolfgang Huber kann sich zudem vorstellen, die Kirche zu einem Ort zu machen, an dem „in einer besonderen Form an diejenigen erinnert wird, die in Bundeswehreinsätzen der neueren Zeit ums Leben gekommen sind.“
11. März 2013
Beginn des Um- und Rückbaus der Breiten Straße für über 4 Mio. €., womit überhaupt erst das Grundstück für den Wiederaufbau des Kirchturms der Garnisonkirche verfügbar und bebaubar wird.
31. Juli 2013
Auf Basis des Ende 2012 gestellten Bauantrags erteilt die Stadt Potsdam die Baugenehmigung für den Wiederaufbau des Kirchturms.
Der Staat finanziert
12. August 2013
Die Bundesregierung sagt 12 Mio. € für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche als „Projekt von nationaler Bedeutung“ unter der Bedingung zu, dass die Gesamtfinanzierung gesichert ist. Zwei Monate zuvor hatte sie bereits für Planungskosten des Bauvorhabens erstmals 400.000 € bewilligt.
20. März 2014
Die Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ startet ein Bürgerbegehren mit der Zielsetzung, dass die Stadt Potsdam alle rechtlich zulässigen Möglichkeiten nutze, um auf die Auflösung der Stiftung Garnisonkirche Potsdam hinzuwirken. In wenigen Wochen kommen mehr als die erforderlichen 13.300 Unterschriften zustande. Um den drohenden Bürgerentscheid gegen den Wiederaufbau zu verhindern, führen auf Antrag des Oberbürgermeisters die Befürworter des Wiederaufbaus durch Stimmenthaltung in einer außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 30. Juli 2014 eine Annahme des Bürgerbegehrens herbei. Formal kommt der Oberbürgermeister dem Beschluss nach, indem er im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche einen Auftrag auf Auflösung stellt, der von den übrigen Mitgliedern erwartungsgemäß abgelehnt wird. Ansonsten hält die regierende Mehrheit der Stadtpolitik an der Befürwortung des Wiederaufbaus unbeirrt fest.
April 2014
Die Stiftung Preußisches Kulturerbe unter Max Klaar entscheidet sich nach der Finanzierungszusage des Bundes, die eigene Projektrücklage aufzulösen und das Geld statt der Garnisonkirche über 60 anderen Bauvorhaben, vornehmlich der evangelischen Kirche, zukommen zu lassen. Die Nikolaikirche Potsdam erhält 1,8 Mio. Euro, die katholische Kirche Peter und Paul 134.000 Euro. Von den insgesamt 7,4 Mio. Euro fließen mehr als 5 Mio. Euro in die Sanierung und den Erhalt protestantischer Kirchenbauten. Dies entspricht dem Betrag, den die evangelische Kirche kurz darauf dem Wiederaufbauprojekt als zinslosen Kredit zur Verfügung stellt. Zugleich äußert sich Klaar im Rundbrief der Stiftung tendenziell antisemitisch: „Wer eine ‚Bußstätte zum Bekenntnis deutscher Schuld‘ errichten will, folgt mosaischer Lehre.“
10. Mai 2014
Einweihung der nachgebauten Wetterfahne und Präsentation derselben in einem Käfig aus Metallgewebe neben dem Rechenzentrum.
4. Juni 2014
Aus Protest gegen das Wiederaufbauprojekt veranstalten antifaschistische Aktivist*innen einen spätabendlichen Demokratiespaziergang, bei dem sich Teilnehmer in SA-Uniform verkleiden und Fackeln tragen. Oberbürgermeister Jann Jakobs äußert sich daraufhin empört: „Der Protest gegen den Wiederaufbau, wie wir ihn erlebt haben, ist geschmacklos und nicht akzeptabel – eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus.“
20. Juli 2014
Der Ratsvorsitzende der EKD Nikolaus Schneider gibt der temporären Kapelle an der Garnisonkirche zum zehnten Jahrestag der Verleihung des Nagelkreuzes den Namen „Nagelkreuzkapelle“.
1. September 2014
Kirchenmitglieder gründen die bundesweite Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“, darunter die Politikerinnen Herta Däubler-Gmelin (SPD) und Almuth Berger sowie der Pfarrer der Potsdamer Erlöserkirche, Konrad Elmer-Herzig, unterstützt von den Theologen Friedrich Schorlemmer und Heino Falcke.
4. April 2015
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam beschließt nach einem mehrjährigen Prozess den Bebauungsplan „Neuer Markt/ Plantage“, der das Baurecht für den Wiederaufbau schafft.
Juni 2015
Nachdem Burkhart Franck einen Aufsatz zu „Geschichte der Mobilmachung in Preußen und Deutschland 1918-1945“ veröffentlichte hatte, worin er die „beispiellosen organisatorischen Leistungen der Wehrmacht bei der Vorbereitung, Durchführung und Fortsetzung der Mobilmachung bis zum Äußersten“ hervorhob, ohne ein kritisches Wort über die Wehrmacht zu verlieren, wird er durch den Juristen Prof. Matthias Dombert als Vorsitzender der Fördergesellschaft abgelöst. Er verbleibt als Schriftführer im Vorstand der Fördergesellschaft.
Juni 2015
Die Presse berichtet über die rechtsradikale Gesinnung von Max Klaar und seine Äußerungen, die Kriegsschuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg sei in Zweifel zu ziehen. Mehrere Kirchenvertreter*innen pflichten ihm bei. Der katholische Propst Klaus-Günter Müller äußert, dass der Vertrag von Versailles „nach Revanche schreit, ist doch klar“. Und die Potsdamer Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Heilgard Asmus sagt: „Ich vermute, es ist zu einfach zu sagen, am 1. September ’39 hat der Zweite Weltkrieg durch Deutschland begonnen, und Deutschland war ganz allein schuld, und alle anderen wollten gar keinen Krieg“. Wenige Tage später musste sie diese Position öffentlich revidieren.
September 2015
Beginn einer zunächst auf drei Jahre vorgesehenen Zwischennutzung des ehemaligen Datenverarbeitungszentrums durch Kulturschaffende und Künstler als „Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum“. Zwischenzeitlich wurde der Nutzungsvertrag bis Ende 2023 verlängert.
31. Oktober 2015
Tagung „Die Garnisonkirche Potsdam: Gedenkort des Versagens – ein Ort der Versöhnung?“ in Berlin-Pankow, gemeinsam veranstaltet von der Martin-Niemöller-Stiftung und der Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“.
11.November 2015
Satirische Protestaktion der BI „Potsdam ohne Garnisonkirche“ gegen ein Benefizkonzert zu Gunsten der Garnisonkirche in der russischen Botschaft in Berlin: Handschlag zwischen Wladimir Putin und Alt-Bischof Wolfgang Huber.
April 2016
Die Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) beschließt, den Wiederaufbau der Garnisonkirche mit einem zinslosen Kredit über 3,25 Mio. Euro zu unterstützen. Diese Zusage ist verbunden mit der rechtsverbindlichen Auflage, dass keine originalgetreue Rekonstruktion des Kirchenschiffs erfolgt und ein Bruch in der Architektur erkennbar ist. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gibt einen weiteren Kredit über 1,5 Mio. Euro. Auch der Evangelische Kirchenkreis Potsdam beschließt bei seiner Herbstsynode im November 2016 einen Kredit von 250.000 Euro. Diese drei kirchlichen Kredite ermöglichen es erst, eine Gesamtfinanzierung für den ersten Bauabschnitt des Wiederaufbaus, der Turm bis in die Höhe von 60 Metern ohne Bauschmuck, darzustellen und somit den in Aussicht gestellten Bundeszuschuss abzurufen. Zwölf Jahre nach Gründung der Fördergesellschaft stehen erst 4,01 Mio. € Spenden zur Verfügung.
14. Juli 2016
Das Büro hutterreimann gewinnt den freiraumplanerischen Wettbewerb für die Plantage, also den an die Garnisonkirche angrenzenden Außenraum. Die Planung geht von dem Abriss des Rechenzentrums aus, aber wird bereits vorab in den anderen Bereichen umgesetzt.
August 2016
Die Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche veröffentlicht eine Analyse der Social Media Unterstützung für den Wiederaufbau: Ein großer Teil der Online-Unterstützer*innen für das Garnisonkirchenprojekt sympathisiert mit rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Gruppen und Ansichten.
11. September 2016
Fernsehgottesdienst des ZDF: „Frieden lernen. Zum Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam“. Die Stadt Potsdam verbietet die Gegendemonstration. Das Verbot wird vom Gericht unter Auflagen wieder aufgehoben. In der Fernsehberichterstattung ist die Gegendemonstration gleichwohl nicht zu sehen.
26. Oktober 2016
Presserklärung der AFD Brandenburg zur Unterstützung der Finanzierung des Wiederaufbau der Garnisonkirche durch den Bund, nachdem die Fraktion der Linken im Bundestag eine Antrag dagegen gestellt hat.
März 2017
Das Buch „Für Deutschtum und Vaterland: Die Potsdamer Garnisonkirche im 20. Jahrhundert“ von Matthias Grünzig erscheint im Metropolverlag Berlin. Dieses Buch stellt erstmals kritisch auf Grundlage ausführlicher Archivrecherchen die Geschichte der Potsdamer Garnisonkirche im 20. Jahrhundert dar.
18./19. März 2017
„Garnisonkirche – Welches Zeichen will die Evangelische Kirche hier setzen? Ein Zwischenruf aus Potsdam“. Unter diesem Titel findet eine gemeinsame Tagung von Martin-Niemöller-Stiftung, Initiative Christen brauchen keine Garnisonkirche und Französisch-Reformierter Gemeinde Potsdam statt.
26. Juni 2017
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernimmt die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche als Lernort deutscher Geschichte.
27. August 2017
Gründung des Künstlerkollektivs Komitee für Preußische Leichtigkeit (KPL) anlässlich eines Festdinners der Initiative Mitteschön auf dem Alten Markt, welches die Repreußisierung von Potsdam zelebrierte. Die Gruppe protestierte mit einer performativen Intervention als „Mundtote“, was einen Polizeieinsatz zur Folge hatte. Seit dem folgten weitere paradoxen Interventionen satirischer Aktionskunst. Das Logo wie auch viele Aktionen des KPL nehmen auf die Garnisonkirche Bezug.
29. Oktober 2017
Zum Jubiläum 500 Jahre Reformation erfolgt der Baubeginn für den Garnisonkirchenturm mit einer Veranstaltung und einem Gottesdienst. Unter den Teilnehmenden ist Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen, seit 1994 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern. Die Feierlichkeit wird von Protesten begleitet wird. Mehrere Protestierende werden später wegen Gottesdienst-Störung verklagt.
Zeitnah beginn die Stiftung mit der Rekonstruktion des Waffenschmucks, welcher die Kirche einst dekorierte.
31. Oktober 2017
Aus Protest gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche gründet sich in Potsdam die Profilgemeinde „Die Nächsten“ als Gegenpol zur Profilgemeinde der Nagelkreuzkapelle.
21. März 2018
Zum 85. Jahrestag von Potsdam protestiert die Aktionsgruppe Lebenslaute mit Musik und einer Blockade der Baustellenzufahrt gegen den Wiederaufbau. Die Polizei schreitet ein.
14. April 2018
Aktion „Größte Massenversöhnung aller Zeiten“ des Komitee für Preußische Leichtigkeit. Im Aufruf heißt es: „Das große Festival der politischen Beliebigkeit. Inspiriert vom Garnisonkirchenversöhnungsallerlei bieten wir allen Menschen, die gutwillig und lebensfroh sind, die Chance, sich mit irgendwem und irgendwas zu versöhnen.“ Und: „Seit 5.45 Uhr wird zurückversöhnt“.
13. Juli 2018
Erster öffentlicher Auftritt des auf Anregung des Bundespräsidenten geschaffenen wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Garnisonkirche Potsdam. Den Vorsitz des zehnköpfigen Gremiums übernimmt der Historiker Prof. Dr. Paul Nolte (FU Berlin).
31. Oktober 2018
Mit 80 Thesen und einer Andacht protestieren die Profilgemeinde die Nächsten gegen den Wiederaufbau
21. November 2018
Bei einer Podiumsdiskussion der Landeszentrale für politische Bildung in der Nagelkreuzkapelle treten die „Mundtoten“ des Komitee für Preußische Leichtigkeit als stille Zuhörer im Saal und als Mahnwache vor dem Eingang auf.
7. Februar 2019
Ableben von Jörg Schönbohm. Wolfgang Huber hält die Predigt bei der Trauerfeier im Berliner Dom.
8./ 9. Februar 2019
Die Martin-Niemöller-Stiftung veranstaltet ein demokratisches Doppel „Geist von Weimar. Geist von Potsdam“ am Deutschen Nationaltheater Weimar und im Rechenzentrum Potsdam. Neben letzterem pflanzt sie eine junge Birke vom Ettersberg, auf dem das KZ Buchenwald lag.
Neue Kontroversen und Debatten
19. August 2019
In einem offenen Brief fordern über hundert namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur, Denkmalpflege, Wissenschaft und Kirche sowie Kulturschaffende und zivilgesellschaftlich Engagierte Veränderungen an dem bereits begonnenen Wiederaufbauprojekt und – aufgrund seiner rechtsradikalen und militaristischen Widmungen – den Abriss des Iserlohner Glockenspiels.
5. September 2019
Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) veranlasst die Fördergesellschaft, den weiteren Betrieb des Glockenspiels abzustellen. An den folgenden Wochenenden protestieren jeweils einige Dutzend Wiederaufbauunterstützer gegen die Abstellung des Glockenspiels mit einem kirchlichen Protestsingen. Hieran beteiligen sich Mitglieder des Gemeindechors der Nikolaikirche, der CDU und der AfD. Mitglieder der Partei „Die Partei“ nehmen in satirischer Form an dem Protestsingen Teil und singen den Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“, der ihres Erachtens auf dem Glockenspiel erklingen soll.
9. September 2019
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) legt einen Vorschlag zum künftigen Umgang der Stadt Potsdam mit dem umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche vor. Auf dem Grundstück des geplanten Kirchenschiffs der Garnisonkirche soll eine internationale Jugendbegegnungsstätte für Bildung und Demokratie errichtet werden. Dies sei möglich ohne das Rechenzentrum abreißen zu müssen.
14. November 2019
Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschließt, den Wiederaufbau der Garnisonkirche mit zusätzlichen Bundesmitteln in Höhe von 8,25 Mio. € zu fördern.
21. Januar 2020
Philipp Oswalt und Steffen Schuhmann unterbreiten gemeinsam mit Studierenden der Universität Kassel und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee einen Vorschlag, wie der Kirchturm um einen Lernort ergänzt und in seiner äußeren Erscheinung ein sichtbarer Bruch artikuliert werden kann. Zugleich soll das Rechenzentrum vollständig erhalten werden.
24. Januar 2020
Öffentliche Anhörung des Hauptausschusses der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam zu dem Vorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert.
1. April 2020
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Postdam verabschiedet das Konzept für ein mehrstufiges Verfahren zur Klärung eines inhaltlichen und gestalterisches Konzept für den Bereich Garnisonkirche/ Rechenzentrum.
14. April 2020
Zum 75. Jahrestag des Luftangriffs auf Potsdam wird das viergeschossige Sockelgeschoss des Kirchturms als erste Bauetappe des Wiederaufbauvorhabens fertiggestellt.
April 2020
Der Bundesrechnungshof beginnt eine Sonderprüfung der öffentliche Förderung der Stiftung, wie erst im Februar 2021 öffentlich bekannt wird.
6. Mai 2020
Die Stadtverordnetenversammlung Potsdam beschließt ein zweijähriges, vierstufiges Verfahren zur Entwicklung eines inhaltlichen und gestalterischen Konzepts für den Bereich der Garnisonkirche und des Rechenzentrums. Ein CDU-Antrag zum originalgetreuen Wiederaufbau des Kirchenschiffes wird abgelehnt.
8. Mai 2020
Zum 75. Jahrestagung der Kapitulation von Nazi-Deutschland musiziert die Musik- und Aktionsgruppe Lebenslaute als Protest gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche.
18. Mai 2020
Daniel Libeskind bekundet sein Interesse, gestalterische Vorschläge für die Weiterentwicklung des Projektes zu erstellen: „Die Herausforderung bestünde darin, das Kirchenschiff wiederaufzubauen und zugleich das Rechenzentrum zu erhalten. Beide Bauten hätten eine geschichtliche Bedeutung. Das Kirchenschiff solle als internationale Begegnungsstätte für Bildung und Demokratie dienen.“ Oberbürgermeister Mike Schubert und Vertreter der Stiftung Garnisonkirche reagieren hierauf positiv. Dem folgt eine kontroverse öffentliche Debatte.
26. Juni 2020
Das Projekt „Lernort Garnisonkirche“ der Martin-Niemöller-Stiftung in Kooperation mit der Universität Kassel beginnt mit der Gründung eines wissenschaftlichen Beirats und der Lancierung der Internetplattform www.lernort-garnisonkirche.de mit 37 Beiträgen. Sprecher des zehnköpfigen wissenschaftlichen Beirats sind Prof. Dr. Micha Brumlik und Dr. Annette Leo.
9. August 2020
Die Fraktionen der Grünen und der Linken im Potsdamer Stadtrat schlagen den Abriss des Iserlohner Glockenspiels und das Einschmelzen der Bronzeglocken vor. Der Erlös des Metallverkaufs soll der Kultur in der Stadt zu Gute kommen.
5. September 2020
Eröffnung des alternativen Lernorts Garnisonkirche der Martin-Niemöller-Stiftung in Kooperation mit der Universität Kassel im Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum Potsdam anlässlich dessen 5-jährigen Jubiläums.
Januar 2021
Es wird bekannt, dass Susan Neiman und Jerzy Marganski den wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Garnisonkriche verlassen haben. Damit fehlen diesem interreligiöse und internationale Perspektiven.
10. Februar 2021
Das Rechercheteam des Lernort Garnisonkirche legt auf Basis von Recherchen nach dem Informationsfreiheitsgesetz eine 24-Seitige Analyse der Förderprobleme beim Wiederaufbau des
Turms der Potsdamer Garnisonkirche vor. Bundestagsabgeordnete der Grünen und Linken fordern ein Einfrieren der Bundesförderung, bis das Prüfergebnis des Bundesrechnungshofs vorliegt.
5. März 2021
Vertreter der Stadt Potsdam, der Stiftung Garnisonkirche und der Nutzer des Kunst – und Kreativhauses Rechenzentrum unterzeichneten eine Vereinbarung für die gemeinsame Durchführung des von der Stadt initiierten Diskussions- und Entscheidungsprozess zur Zukunft des Areals. Im April beginnt der Design-Thinking-Prozess mit den Studierenden des Hasso-Plattner-Institut Potsdam.
12. März 2021
Ein offener, von Hundert prominenten Wissenschaftlern und Kulturschaffenden unterzeichnete Brief fordert den Verzicht auf die Turmhaube.
Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam stellt ihre Konzeption für die Dauerausstellung unter dem Titel „Glaube, Macht und Militär“ der Presse vor.
Erstellt von Philipp Oswalt
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