1871 wurde in Folge des Sieg Preußens im Deutsch-Französischen Krieg das Deutsche Kaiserreich als neue Großmacht in Europa gegründet. Potsdam wurde Ort der „Heeresleitung“. In der Garnisonkirche erhielten die Trophäen des Krieges von 1870/71 Einzug. 1884/85 erwarb Deutschland mehrere Kolonien. Mit Amtsantritt Kaiser Wilhelm II. 1888 wurden das deutsche Expansionsstreben und die Aufrüstung forciert, zwischen 1894 und 1918 führte das Deutsche Kaiserreich mehrere Kolonialkriege, während derer es auch zu dem Völkermord an den Hetero und Nama kam. Im August 1914 unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. in Potsdam die Kriegserklärung gegen die Entente-Mächte. Zum Kriegsende beendet die Novemberrevolution 1918 die Monarchie.
Deutschnationale Gewalttheologie am Beispiel des Garnisonskirchenpfarrers Johannes Kessler
Thomas Posern
Eine mehrheitlich deutschnational geprägte evangelische Kirche trug erheblich zu Kriegsbegeisterung und Durchhaltewillen von Soldaten und Bevölkerung im Ersten Weltkrieg bei. Kriegspredigten dienten der Formatierung der öffentlichen Meinung. Der ehemalige Hofprediger und Potsdamer Garnisonspfarrer Johannes Kessler war von 1908-33 Gemeindepfarrer in Dresden und vermutlich seit 1915 als Militärpfarrer im frontnahen Einsatz[1]. Am Beispiel einiger seiner Kriegspredigten