Der Garnisonkirchenpfarrer Rudolf Damrath und die deutsch-nationale Predigttradition

Jürgen Reichel-Odié

Die Wacht an der Krippe. Illustration zu Bernhard Rogges Kriegsweihnachtspredigt im Buch "EIne feste Burg"

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Welchen Geist die barocke Garnisonkirche Potsdam repräsentiert, zeigt sich nicht allein schon in ihrem Namen ‚Garnisonkirche’, sondern auch in den Pfarrern, die an ihr Dienst taten, und den Predigten, die in ihr gehalten wurden. In dem hier vorliegenden theologischen Streiflicht widme ich mich den drei überlieferten Predigten des letzten Pfarrers der Garnisonkirche Rudolf Damrath. Damrath steht allerdings nicht allein. Er ist ein typischer, wenn auch besonders markanter Vertreter eines konservativen und militaristischen deutsch-nationalen Christentums, wie es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch weit verbreitet war. Deshalb sind ergänzend zwei beispielhafte Predigten vom Beginn des ersten Weltkrieges vorgeschaltet. Die eine, in der Garnisonkirche Weihnachten 1914 gehalten, stammt von dem ehemaligen langjährigen Pfarrer der Garnisonkirche Bernhard Rogge, die andere, kurz zuvor in Pommern in einer „Kriegsbetstunde“ vorgetragen, von dem nachmaligen Berliner Bischof Otto Dibelius.

Bernhard Rogge

Bernhard Rogge (1831-1919) war in den Jahren 1862-1889 militärischer Garnisonpfarrer und Feldgeistlicher und anschließend bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1906 an der Garnisonkirche Potsdam ziviler Hof- und Garnisonprediger.[1] Er unterhielt eine sehr enge Beziehung zum Haus Hohenzollern und den beiden Kaisern des Deutschen Reichs, Wilhelm I. und Wilhelm II. So war es ihm vorbehalten, die Predigt zur Kaiserproklamation im Schloss von Versailles am 18. Januar 1871, dem symbolischen Gründungsakt des Deutschen Kaiserreichs, zu halten. Exemplarisch wird hier seine Weihnachtspredigt 1914[2] als Militäroberpfarrer a. D. betrachtet.

Die Wacht an der Krippe. Illustration zu Bernhard Rogges Kriegsweihnachtspredigt im Buch „Eine feste Burg“

Die im Druck zugefügte Vignette über der Predigt stimmt bereits gefühlvoll ein in die ‚Deutsche Kriegsweihnacht’. Maria, flankiert von Esel und Ochs, kniet vor einem Christbaum im Kerzenschein und bietet hingebungsvoll ihr bereits mehrere Monate altes Kind dem andachtsvollen Betrachter dar. Über der Szene wird ein die Weihnachtsbotschaft der himmlischen Heerscharen aktualisierende Spruchband „Und dennoch (!) Friede auf Erden u. den Menschen ein Wohlgefallen“ von kindlichen Engeln gehalten. Bewacht wird der Stall links und rechts von Soldaten in Winterfelduniform, die Gewehr bei Fuß unterm Sternenhimmel Wache stehen.

Die Predigt beginnt mit dem „Weltkrieg, der seit fünf Monaten über uns hereingebrochen ist und mit seinen Schrecken nicht bloß unser Volk und Vaterland, sondern drei Erdteile durchbraust.“ Er erwähnt die vielen schmerzlichen Erlebnisse, aber auch – und zwar durch die verbindende Weihnachtsfeier im Feld und daheim – die stärkenden Erfahrung, „wie fest der Weihnachtsgedanke im deutschen Gemütsleben verankert ist“. Der Prediger stellt zwar die Frage, „ob sich das rauhe Handwerk des Krieges mit den traulichen, lieblichen Bildern des Idylls verträgt, vor die der verlesene Text (Lukas 2, 15-20, der Besuch der Hirten beim Kind in der Krippe) uns stellt.“ Aber er lässt diese Frage ins Leere gehen. Stattdessen lädt er wie in früheren Jahren so oft als „der Gehilfe eurer weihnachtlichen Freude“ die Gemeinde dazu ein, trotz Krieg und Kriegsgeschrei aus der Betrachtung der Krippe von Bethlehem „und den lieblichen Bildern, die sie uns vor Augen stellt, … einen bleibenden Segen aus diesem ewig denkwürdigen Weihnachtsfest von 1914 mit(zu)nehmen“.

Zunächst entfaltet der Prediger, wie das von Zeichen bitterer Armut umgebene Kind in der Krippe „Bürge der Vaterliebe Gottes“ sei. Dabei zitiert er aus dem Johannesevangelium „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben lässet für seine Freunde“ (Joh 15, 13) – jenen Vers, der später auf unzähligen Kriegerdenkmalen seinen Platz finden sollte, dort allerdings nicht auf Jesus Christus sondern auf die deutschen Kriegsgefallenen gemünzt! Dieses Zitat verbindet er mit der „Predigt des alten Zapfenstreichs unserer Heere … : ‚Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart’“ – ursprünglich aus einem von dem reformierten Pietisten und Mystiker Gerhard Tersteegen 1757 geschriebenen Lied und dann beim militärischen Zapfenstreich missbraucht.[3] Damit will der Prediger erreichen, „um auch im Blick auf die Tausende von Kindern, die durch den blutigen Krieg ihrer Väter beraubt sind, dessen uns zu getrösten, was Ernst Moritz Arndt vor 100 Jahren gesungen hat: ‚Nun sind nicht mehr die Kinder verwaist und vaterlos.’ Wir müssen … hindurchschauen lernen … durch Völkerhaß und Kriegsgrauen zum Herzen unseres Gottes. … Das ist der tiefe Gehalt der Weihnachtsbotschaft, daß wir in dieser Welt voll Angst und Tränen, voll Herzweh und Sünde, voll Todesbitterkeit und Abschiedsschmerz daran festhalten dürfen: Gott hat uns lieb.“ Das wird dann in der weiteren Predigt auf seine Weise entfaltet.

Der Prediger wendet sich den Hirten zu als denjenigen, die unter dem Druck der Gewaltherrschaft des Römischen Reiches zur Zeit des Kaisers Augustus an den Verheißungen Gottes festhalten. Sie stünden vor uns als Vertreter des Weihnachtsglaubens. Anfangs stellt der Prediger zwar fest: „Es sei ferne von uns, unser deutsches Volk, so wie es die Hirten getan haben, für das von Gott allein auserwählte zu halten.“ Doch dieser Satz bleibt ein einsamer Fremdkörper, der wohl aus exegetischen oder dogmatischen Einsichten sich folgenlos hierher verirrt hat. Denn anschließend wird des längeren die besondere Mission des deutschen Volkes betont. Der Prediger beginnt mit den Befreiungskriegen von der napoleonischen Herrschaft hundert Jahre zuvor. Dann unterstreicht er  – ein schönes Beispiel für die alte Erkenntnis, dass das erste Opfer eines Krieges die Wahrheit ist  –, dass eine ganze Welt sich gegen Deutschland verschworen habe in einem ihm „aufgedrungenen und aufgezwungenen“ Krieg. Seine Ausführungen gipfeln dann in der recht kühnen Feststellung, dass der Kampf für den „Fortbestand des Deutschen Reiches … zugleich ein Kampf für das Reich Gottes“ sei. Er skizziert das „Zukunftsbild eines verjüngten Deutschlands … ein Segen für die Welt, ein Träger und Bringer echter, christlichster und zugleich echt menschlicher Kultur … ein Salz für die Erde, ein Licht für die Welt.“ Mit dieser Wendung aus Jesu Bergpredigt bekräftigt er unmissverständlich Deutschlands Mission als auserwähltes Volk! Noch sei es nicht soweit und wir müssten wie die Hirten die Geduld des Wartens lernen. Abschließend kommt, ohne Namensnennung der Gemeinde als bekannt vorausgesetzt, Emmanuel Geibel (1815-1884) zu Wort, „der deutsche Dichter mit Seherblick: ‚ … Wenn verbündet Ost und West / Wider dich zum Schwerte fassen, / Wisse, daß dich Gott nicht läßt, / So du dich nicht selbst verlassen.’“ [4]

Vergessen wird nicht Maria als Vorbild, „Weihnachten mit stiller Einkehr in das eigene Herz zu begehen … mitten in der Unruhe und den Schrecken des Krieges.“ Auch sei es „der deutschen Art gemäß, nicht mit Siegen zu prahlen, am wenigsten mit solchen, die nicht einmal errungen, sondern nur erlogen sind (– offensichtlich ein Seitenhieb auf die gegnerische Propaganda –), sondern stille zu werden und dem deutschen Gemüt sein Recht einzuräumen.“ Es folgt eine kurze Zivilisationskritik der Vorkriegsgesellschaft, die zu sehr vom Verkehr und vom Haschen nach Anregungen und Aufregungen aller Art geprägt gewesen sei. Dagegen sollten wir von Maria lernen, uns die Stille des Herzens zu bewahren.

Abschließend wünscht der Prediger „unseren Kriegern draußen“, dass das Weihnachtsfest sie den weiteren schweren Kämpfen gestärkt und getrost entgegensehen lasse, bis in einem „ehrenvollen Frieden das Friede auf Erden, das die Engel über dem Gefilde von Bethlehem gesungen haben, zur Wahrheit geworden“ sein werde. An die Gemeinde appelliert er, mit den Hirten heimzukehren und sich „in den Dienst der vaterländischen Sache zu stellen. […] Unser ganzes Volk aber lasse in dankbarem Preise und Lobe alles des Großen, was uns Gott in dem bisherigen Verlaufe des blutigen Krieges hat erfahren und erleben lassen, das diesmalige Weihnachtsfest noch viel froher und getroster als sonst ausklingen.“

Die Schrecken des Krieges werden in dieser Predigt nicht schöngeredet. Aber vorherrschend wird Deutschland als Opfer eines aufgezwungenen Krieges gesehen. Und die christlich verbrämte völkische Parole ‚Am deutschen Wesen soll die Welt genesen’ ist für mich so entlarvend wie erschreckend. Aufschlussreich ist zudem, wie sich diese völkisch-nationale Haltung mit einer konservativen Zivilisationskritik verbindet. Somit ist diese Predigt ein klassisches Beispiel dafür, wie das Evangelium in den Dienst eines völkischen Nationalismus gestellt wird.

Otto Dibelius

Zwischen den beiden Pfarrern der Garnisonkirche Rogge und Damrath steht vom Alter her Otto Dibelius (1880-1967) als maßgeblicher Vertreter eines deutsch-nationalen Protestantismus. Er hatte zwar nie eine Stelle an der Garnisonkirche inne, predigte aber in ihr regelmäßig als Generalsuperintendent der Kurmark (1925-1933), und zwar im Rahmen des von ihm veranstalteten jährlichen Evangelischen Kirchentags der Kurmark in Potsdam. Dibelius hielt auch am Tag von Potsdam die Predigt in der Potsdamer Nikolaikirche, bevor die Festgesellschaft zur Garnisonkirche eilte, um dort den Worten des Reichskanzlers Adolf Hitler zuzuhören. Während der NS-Herrschaft stand er allerdings von seiner national-konservativen Position aus der Bekennenden Kirche nahe. Ab 1945 war er Berliner Bischof und 1949-1961 Ratsvorsitzender der EKD.[5] Als exemplarisch für Dibelius aggressiven konservativen Nationalprotestantismus wird hier eine frühe Predigt vom September 1914 hinzugezogen[6]. Sie stammt aus seiner Zeit als Oberpfarrer in Lauenburg (Pommern) in den Jahren 1911-1915.

Illustration zu Otto Dibelius Kriegspredigt im Buch „Eine fest Burg“

Passend zum Ton der Predigt zeigt die im Buch vorangestellte Vignette dramatisch die Vernichtung der ägyptischen Streitmacht im Roten Meer vor der Gotteswolke und Mose mit zum Gebet erhobenen Händen im Hintergrund.

Die Predigt „Alle Tage ein neues Loblied“ über Psalm 40, 2-9 beginnt mit einer vereinnahmenden Erinnerung an den alten Pastor Bodelschwingh, der angesichts vieler Sorgen den Psalmvers „Er hat mir ein neu Lied in meinen Mund gegeben!“ zu zitieren pflege. Das sei es, wovon der Psalm rede, und das sei es auch, was dieser Krieg „uns“ lehren wolle.

„Alle Tage ein neues Loblied! In dieser ganzen Zeit kein Tag ohne gute Botschaft vom Schlachtfeld! In der vergangenen Woche der neue große Sieg in Ostpreußen!“ Ostpreußen sei wieder frei vom Feind und das deutsche Volk wieder „Herr auf seiner Scholle!“ Deshalb sei, so die Aufforderung, der Dank für die Siege der deutschen Armee „nicht weniger heiß und nicht weniger treu, als es die Bitte war“. Anschließend berichtet der Prediger von ersten sicheren Nachrichten über Misshandlungen von Pfarrern, die keine Militärgeheimnisse preisgeben wollten, und der angeblich sinnlosen Zerstörungswut der russischen Soldaten. Diese Gefahr sei noch nicht endgültig vorbei. Deshalb bräuchten wir eine starke „Glaubensgewißheit, die uns das Herz fest macht.“

Fest würde das Herz gemacht werden durch Hingabe: „Die Dankbarkeit gegen unser Vaterland … treibt uns zur Hingabe, zur Hingabe unseres Lebensglücks an das Vaterland. Und in dieser Hingabe liegt unsere Kraft. Die Dankbarkeit gegen den gnädigen Gott treibt den Christen zur Hingabe an seinen heiligen Willen, an die Person Jesu Christi.“ Weiter formuliert der Prediger: „Sich hingeben aber – was heißt das anders als sich auf den Standort des anderen stellen, das Leben mit des anderen Augen ansehen, im Geist und Sinn des anderen handeln können?“ Dieser potentiell friedenstiftende Gedanke wird allerdings nicht weiter ausgeführt und schon gar nicht im Sinne einer Friedensethik. Es bleibt bei der allgemeinen frommen Feststellung, dass, wer sich Gott hingebe, sich mit beiden Füßen dahinstelle, wo Gott stehe, und er sich so zu Gottes Werkzeug und „geheimen Segensspender“ mache. Konkreter wird’s nicht. Außer, dass „wie alles, was dir sonst Sorgen machte, dich nun grüßt als Segensboten deines Gottes … Alle Sorgen. Auch die um das Leben lieber Menschen.“

Es folgt der Rückgriff auf den Psalmisten, der sich aufmache, seine Dankbarkeit und Liebe in die Tat umzusetzen. Der „große Ruf Gottes in Jesus Christus“ konkretisiert sich in dieser „Kriegsbetstunde“ dann so: „Die einen ruft Gott der Herr in seinem Dienst hinaus, für das heilige Vaterland mit Waffen zu kämpfen. Ihr Glücklichen, die ihr antworten dürft: ‚Siehe, ich komme!’ Die anderen ruft er zu schlichter Pflichterfüllung in der Heimat.“ Der Prediger steigert sich dann zu der Aussage: „Manche ruft er vom Schlachtfeld heim in seine Ewigkeit. Sie dürfen und sie werden diesem Ruf in der frohen Zuversicht folgen, daß sie in eine Ewigkeit gehen, in der ihr Name schon angeschrieben steht, zum Zeichen, daß dort ihre Heimat ist. Solches Sterben ist seliges Sterben, um das nicht getrauert werden soll. Und trifft ihr Tod uns schwer, ruft uns Gott durch ihren Tod zu Sorge und Not, – wir wollen auch darauf die Antwort treuen Gehorsams haben: ‚Ja, Herr, wir kommen!’ – – – “

Die Gemeinde wird aufgerufen, so in die Zukunft hineinzugehen und fröhlich zu tragen, was Gott uns bestimmt. Es werde uns Segen bringen. Und uns, so getragen, auch anderen Segen bringen lassen. „Dann werden die Engel Gottes über unserem Glauben das Wort unseres Psalms sprechen: ‚Das werden viele sehen und den Herrn fürchten und auf ihn hoffen.’ Selig der, von dem das gilt.“

Weitaus massiver noch als Rogges Weihnachtspredigt dient diese Predigt unverblümt der Hebung der Kriegsmoral. Klarer noch als bei jener wird bei ihr als theologische Grundlage ein konservativ-lutherisches Verständnis von Römer 13 deutlich. Danach ist alle Obrigkeit von Gott und deshalb ist ihr Gehorsam zu schulden. Die höchst fatale Konsequenz: Der Dienst fürs Vaterland wird zur Christenpflicht! Faktisch wird dadurch das Evangelium Jesu Christi mit der Botschaft eines deutsch-völkischen Nationalismus’ gleich gesetzt. Mich erschreckt, wie folgerichtig der Tod auf dem Schlachtfeld, ganz analog zu den Vorstellungen heutiger islamistischer Terroristen, den Eingang in Gottes Ewigkeit / Paradies (nur ohne Jungfrauen) zu garantieren scheint.

Cover des von Bruno Doehring herausgegebenen Sammelbandes „Ein feste Burg. Denkmäler evangelischer und deutscher Art aus schwerer Zeit“

Bruno Doehring

Beide Predigten wurden in dem Sammelband von Dibelius’ Altersgenossen, dem kaisertreuen Berliner Domprediger Lic. theol. Bruno Doehring (1879-1961), mit dem Titel „Ein feste Burg. Denkmäler evangelischer und deutscher Art aus schwerer Zeit“[7] publiziert. Es sollen, wie der Verlag den Herausgeber Doehring aus dessen Schlusswort im zweiten Band zitiert, „die vorliegenden Blätter der Nachwelt Zeugnis geben, daß der Geist des lebendigen Gottes um unsere Volksseele geworben hat. Die Geschichtsschreibung kommender Tage soll es wissen und nicht verschweigen: Gott war uns spürbar nahe.“[8] Binnen sieben Jahren erschien die Publikation in 150.000 Exemplaren, ein Beleg für die weite Verbreitung eines deutsch-nationalen Christentums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beide Bände mit ihrer Vielzahl von Beiträgen atmen denselben pathetischen und militaristischen Geist, wie er uns in den beiden Predigten von Rogge und Dibelius entgegengeweht ist. Doehring selbst, kämpferisch national-konservativ und kaisertreu Wilhelm II. verbunden bis zu dessen Tod 1941, stand dann allerdings in Distanz zur NS-Herrschaft, bis dahin, dass er einen Gottesdienst der Deutschen Christen im Berliner Dom anlässlich der Machtergreifung Hitlers zu verhindern wusste, hielt sich jedoch auch von der Bekennenden Kirche fern.[9]

Bruno Doehring in den 1920er Jahren

Rudolf Damrath

Rudolf Damrath (1905-1959) steht ganz in der Tradition seines Vorgängers, dem Hof- und Garnisonprediger Bernhard Rogge, und seinem Amtsbruder Otto Dibelius, wie er sich als junger Pfarrer in Pommern zeigte. Damrath war von 1937 bis 1941 Militärpfarrer („Heerespfarrer“) und hatte anschließend bis 1946 die Pfarrstelle an der Zivilgemeinde der Garnisonkirche Potsdam inne. Er war allerdings nach Beginn des Zweiten Weltkrieges bald nicht mehr in Potsdam tätig, sondern als Wehrmachtspfarrer in Polen, Italien, Afrika und Frankreich im Einsatz. Von seinen Predigten in der Garnisonkirche ist – soweit bekannt – nur die Predigt zur Glockenweihe der Garnisonkirche 1939 publiziert worden[10].

Veröffentlich in einem 24-seitigen Sonderdruck geht der sechsseitigen Predigt ein achtseitiger Bericht über die Geschichte der Glocken voraus sowie, besonders bemerkenswert, ein sechsseitiger Artikel aus dem Völkischen Beobachter, der Zeitung der NSDAP. Letzterer und die Predigt firmieren im Inhaltsverzeichnis gemeinsam unter dem Begriff „Weihe“.

Der Predigt liegt Johannes 7, 37 f. zugrunde und wird so zitiert: „Aber am letzten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu mir, und trinke; Wer an mich glaubet, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.“ Dieser biblische Bezug dient, wie bei Kasualansprachen auch sonst nicht unüblich, als formaler Stichwortgeber, denn dass es sich bei Johannes um das Laubhüttenfest in Jerusalem handelt, wird später mit keiner Silbe erwähnt.

Die neuen Schwingglocken für die Garnisonkirche im Frühjahr 1939

Die Predigt beginnt mit der Aufzählung derer, die die Glockenherstellung ermöglicht und „viel freudige Opfer gebracht“ haben: von der „Wehrmacht, die in dieser Kirche – wie nirgends woanders – die Verbundenheit mit den Traditionen unbesiegter deutscher Regimenter pflegt“, über die preußische Regierung, die in der Grablege für die preußischen Könige die Größe preußischer Staatsmacht verkörpert sieht, und über weitere Sponsoren bis hin zu dem als NS-Reichskriegerbund gleichgeschalteten Kyffhäuserbund[11]. „Und nun Glockenweihe! Der letzte Tag des Festes, der am herrlichsten ist. Da trat Jesus auf … Sein Wort sollen sie (die Glocken) aufnehmen und weitertragen von … Soldatenjahrgang zu Soldatenjahrgang: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Uns allen ist das zugerufen,“ so leitet die Predigt über zu einer längeren Ermahnung des Einzelnen, da wir alle in tiefster Seele und mit tiefster Sehnsucht dürsten würden. Der Prediger bleibt hier recht allgemein, spricht am konkretesten vom wechselseitigen schlechten Einfluss unter Menschen, auch unter Soldaten, sowie vom „Kampf mit dem eigenen Fleisch“, einem Kampf mit finsteren Gewalten, die das Herz überlagern würden. Die Schlussfolgerung ist simpel: „Vom Leben Jesu sollst du lernen: Du darfst Gott etwas zutrauen.“

Die folgende „Mahnung zu tiefer Soldatenfrömmigkeit“, zu der die neuen Glocken rufen sollen, ist erstaunlich kurz, hält aber programmatisch und unmissverständlich fest: „Diese Kirche trägt vor unserem ganzen Volk ihr besonderes Gepräge darin, daß sie uns von der Gewalt des Glaubens für Soldatentum und Wehrkraft zeugt. … Das wissen die jungen Soldaten, die die Zugehörigkeit zu unserer großen tapferen Wehrmacht dem Tage von Potsdam, der Geburtsstunde des Dritten Reiches verdanken.“

Abschließend erläutert der Prediger die Bedeutung der vier Glocken: Die größte Glocke ist gestiftet vom Oberkommando des Heeres und gewidmet dem Andenken des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. als Begründer des preußischen Staates und Heeres. Sie soll zum Glauben rufen. – Die zweite Glocke ist gestiftet von der Zivilgemeinde der Garnisonkirche und gewidmet dem Andenken Friedrichs II. und seiner Soldaten, die nach der Schlacht von Leuthen „Nun danket alle Gott!“ anstimmten. Hier beschwört der Prediger regimehörig die Zeit, „als der Führer unseres Volkes im vergangenen und in diesem Jahre unser Volk von einem großen Sieg zum anderen führte. Gäbe Gott ihm und uns allen die große Gnade, daß nun auch diese Glocken in naher und ferner Zukunft in das Danklied eines ganzen Volkes einfallen: ‚Nun danket alle Gott … der große Dinge tut an uns und allen Enden.’“ Diese Glocke soll zur Dankbarkeit mahnen. – Die dritte Glocke ist gestiftet von den Inhabern des Potsdamer Verlages Bonneß & Hachfeld, in dem neben Blut-und-Boden- auch NS-Literatur verlegt wurde, und ist dem Andenken der „unvergeßlichen“ Königin Luise gewidmet. „Heute am Muttertag, da unzähligen deutschen Frauen das Ehrenkreuz überreicht wird,“ wird sie als Vorbild einer deutschen Frau und Mutter hingestellt. „Was Männerhände kämpfend erstritten, haben Frauenhände betend gestützt.“ Diese Glocke soll Gottes Trost künden. – Die vierte Glocke ist gestiftet vom Kreisverband des NS-Reichskriegerbundes (Kyffhäuserbund) und gewidmet dem, der am Tag von Potsdam Hitler salon- und politikfähig gemacht hat, dem Andenken des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. „Er hatte Hände, die stark waren für das Schwert, aber auch stark zum Gebet. … Möge in bewegten Zeiten hinter jedem Kämpfer ein betendes Volk stehen. Glaube, Dankbarkeit, Trost, Gebet!“ Diese Glocke soll mit der Inschrift ‚Ora et labora!’ zum Gebet rufen. „Uns Menschen zur Stärkung, Gott zur Ehre. Amen!“

Damrath zeigt in seiner Predigt unmissverständlich, was er als Heerespfarrer darstellt und was die Garnisonkirche Potsdam in Stein verkörpert: preußischen Militarismus und, bei ihm in direkter Linie, das Dritte Reich. Tiefer lässt sich vor der NS-Herrschaft nicht verbeugen. Diese Predigt zur Glockenweihe zeigt in erschreckender Weise ein von völkisch-nationalem Bellizismus geprägtes Verständnis von Christentum.

Wehrmachtspfarrer Rudolf Damrath

Dieses Verständnis von Christentum zeigt Damrath auch in seiner Predigt am Sarg Wilhelms von Preußen im Jahr 1940.[12] Der sechsseitige Sonderdruck ist auf dem Vorblatt geschmückt mit einem Eisernen Kreuz, versehen mit der Jahresangabe 1939 und einem Hakenkreuz in der Mitte. Die „Wortverkündigung am Sarge Seiner Königlichen Hoheit, des Oberleutnants und Kompaniechefs“ selbst ist gerahmt von dem „Niederländischen Dankgebet“ eingangs und abschließend von dem Zapfenstreich-Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“.

Das Niederländische Dankgebet von Adrianus Valerius, 1626, aus der Zeit der Sieges der Niederländer über die spanischen Truppen, wird in der beliebten Nachdichtung von Josef Weyl aus dem Jahr 1877 abgedruckt. Das Lied wurde Bestandteil des Großen Zapfenstreichs und häufig bei Anlässen besonderer Bedeutung gespielt. Es entwickelte sich geradezu zum Inbegriff der Einheit von Thron-und-Altar im deutschen Kaiserreich. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Lied bewusst bei Massenveranstaltungen eingesetzt, um ihnen eine größere Weihe zu geben und um die Kontinuität des Dritten Reiches mit dem Deutschen Reich zu betonen. Es wird bis heute noch beim feierlichen Gelöbnis der Deutschen Bundeswehr gespielt.[13]

Der Zapfenstreich-Choral bedient sich der ersten (ursprünglich zweiten) Strophe eines 1757 geschriebenen Liedes des reformierten Mystikers und Pietisten Gerhard Tersteegen. Seine Lieder besingen die gläubige Anbetung und Versenkung in die Gegenwart Gottes. Der Choral wird bis heute als Bestandteil des Großen Zapfenstreichs der Bundeswehr gespielt, gerahmt von den Kommandos ‚Helm ab zum Gebet’ und ‚Helm auf’.[14] Ob das der Intention Tersteegens entspricht, darf mehr als bezweifelt werden.

Die „Wortverkündigung“ selbst beginnt mit einer „Schriftlesung“, dem liturgischen Mischzitat aus drei unterschiedlichen Bibelstellen, und stellt anschließend zwei Texte als Grundlage für die Predigt voran: aus dem Matthäusevangelium (Mt 24, 13) und aus einem Gedicht von Walter Flex (1887-1917), jenem Kriegsfreiwilligen und Schriftsteller, dessen autobiographisch orientierte Kriegserzählungen, geprägt von völkischem Nationalismus, passagenweiser Homoerotik und jugendbewegter Naturpoesie, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts außerordentlich beliebt waren und von den Nazis nachhaltig gefördert wurden.[15] „Wer aber beharret bis an Ende, der wird selig“, und: „Was Frost und Leid! / Mich brennt ein Eid. / Der glüht wie Feuersbrände / Durch Schwert und Herz und Hände. / Es ende drum, wie’s ende – / Deutschland, ich bin bereit.“

Sonderdruck der Trauerpredigt für Prinz Wilhelm von Preußen, 29. Mai 1940

Die anschließende Predigt würdigt zunächst den knapp 34jährigen Gefallenen als Glied des preußischen Hohenzollernhauses und als Angehörigen von Hitlers Armee. „Als Soldaten der neuen deutschen Wehrmacht senken wir in unlöslicher Treue den Degen vor dem Kameraden, … der erfüllte, was auch uns beseelt: Wenn es um Deutschland geht, den letzten Tropfen Blut! Mit dem starken Glaubenstrost eines Christen gedenkt seiner in dieser Stunde auch sein kaiserlicher Großvater, der in diesem gewaltigen Kriege … von dem Herrn, dem Lenker der Schlachten, den Sieg für sein deutsches Volk erfleht. … Und mit seinen Soldaten hat der Führer und Oberste Befehlshaber der neuen deutschen Wehrmacht … und sein edelster und getreuester Mitstreiter, der Generalfeldmarschall Göring, Worte herzlicher Teilnahme hierher gesandt. So stehen wir vom ersten bis zum letzten Soldaten der neuen Wehrmacht und der alten Arme mitleidend und mitehrend an diesem Sarge.“

Nach einem kurzen tröstenden Appell an die Trauergemeinde mit Hilfe mehrerer Bibelzitate wird der Gefallene weiter gewürdigt: Zunächst als Christ („Er wollte – und das kann ich persönlich bezeugen – ein Christ sein“). Sodann als Familienmensch in der königlich-kaiserlichen Familie, geprägt durch preußische Gesinnung und „Ritterlichkeit“, der bereits als achtjähriger Bub 1914 mit der kaiserlichen Großmutter „beim letzten Gottesdienst der Ersten Garde-Regiments … niederkniet und um den Sieg des deutschen Volkes betet.“ Weiter als Mitglied in „seinem geliebten Stahlhelm“. Der Stahlhelm, Bund der Fronsoldaten, stand in eindeutiger Opposition zum politischen System der Weimarer Republik. Im Stahlhelm herrschte eine Weltanschauung vor, die sich stark an der Kaiserzeit orientierte und antisemitisch war; ehemaligen Frontsoldaten jüdischen Glaubens wurde die Mitgliedschaft verwehrt.[16] Und schließlich als Soldat von Hitlers Armee „hat er, als der Führer im vergangenen Jahre zum schweren Kampfe um des Vaterlands Freiheit aufrief, da gestanden, wo die Kriegsflagge wehte … Auf dem Schlachtfelde in Frankreich, über das seit Hunderten von Jahren seine königlichen Ahnen die deutschen Heere führten, ist Prinz Wilhelm gefallen.“

Dem Schmerz der Familie begegnet der Prediger mit dem etwas pathetischen Wunsch: „Möge der Herr mit der Kraft seiner Heilandsliebe mehr trösten, als wir es vermögen, und auch in dieses Leid hineinrufen: ‚Haltet euch an mich. Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig.’“

Zum Schluss geht der Prediger von Dürers Zeichnung des christlichen Ritters aus, wie der, den Blick auf „Ein feste Burg ist unser Gott“ gerichtet, an Tod und Teufel vorbeireitet. Der Prediger stellt fest: „Wir befinden uns in einem Gotteshaus, in dem das Evangelium verkündet wird, daß wir allzumal Sünder sind und des Ruhmes mangeln, den wir bei Gott haben sollen. Darum wollen wir nicht weiter Menschenruhm verkündigen, wir stehen … mit dem Trost der Vergebung aller Menschenschuld an diesem Sarge.“ Es folgt der Hinweis auf die christliche Auferstehungshoffnung. Diese abschließende Verkündigung des Evangeliums gipfelt in den Sätzen: „Aber wir haben einen Herrn und Heiland, der durch sein Leiden und Sterben unser Leben in den Himmel hebt. … Und wer darin beharret bis ans Ende, der wird auch an diesem Sarge nicht traurig, sondern selig.“

Mit dieser Beerdigungsansprache zeigt sich deutlich, wie Damrath christliche Verkündigung in den Dienst nicht nur eines monarchisch-militaristischen Nationalstaates, sondern auch in den von Hitlers Aggressionskrieg stellt. Damit unterscheidet sich Damrath von seinen monarchistisch gesonnenen deutsch-nationalen Amtsbrüdern. Anzumerken ist, wie er mit frommen theologischen Allgemeinplätzen die Erlösung durch Christus individualisiert und zur Beliebigkeit verwässert – zur billigen Gnade macht, um es mit Dietrich Bonhoeffer zu sagen.

Damraths Geisteshaltung blitzt selbst in einer ansonsten unpolitischen Traueransprache auf, die er im August 1940 am Sarg einer Verstorbenen eines preußischen Adelsgeschlechts hält. [17]

Es beginnt damit, dass er als „Heerespfarrer an der Garnisonkirche zu Potsdam“ fungiert. Die in einem Sonderdruck abgedruckte siebenseitige Beerdigungsansprache ist dann seelsorgerlich auf das Leben der Gestorbenen ausgerichtet. Die einzigen politischen Bezüge finden sich neben der prägnanten Berufsangabe von Damrath in der Bemerkung, dass die Verstorbene fünf Kriege „über das Vaterland hinweggehen“ sah und zwei Söhne „dem Vaterland hingegeben“ hat und so der Weltkrieg auch von ihr Opfer verlangt hat. Allerdings fällt die stramm militärische Charakterisierung Gottes ins Auge: „Der Befehlshaber unseres Lebens ist auch der Befehlshaber unseres Sterbens.“ Eingebettet sind diese Worte in eine etwas schwülstige Poesiererei: „Um so mehr möchte jetzt das Herz alle dankende Liebe in diesen Sarg legen, vor sich und öffentlich bekennen, wie groß Mutterliebe ist und wie wohl Mutterliebe tat. … Christus möge ihr Leben verklären und krönen.“

Es passt ins Bild, wenn der Heerespfarrer im Geist eines militaristisch-nationalen Christentums Gott als den „Befehlshaber unseres Lebens und Sterbens“ bezeichnet. Ob er nach 1945 eine andere Haltung eingenommen hat, ist unbekannt. In seinen Predigten und Schriften spricht Damrath nur noch sehr pauschal und unkonkret das gesellschaftliche und politische Leben an. Es finden sich keinerlei Äußerungen, die eine Abkehr von seiner Haltung von vor 1945 nahelegen. Einzig ist aus dem pompösen „Heerespfarrer an der Garnisonkirche zu Potsdam“ bescheiden-unauffällig der „Pastor“ oder auch nur „R.D.“ geworden. Es bleibt offen, ob er ein ehemaliger Nazi ist, der später hinter der Maske des pietistisch-frommen und erbaulichen Predigers sich versteckte, oder ob er prinzipienlos und opportunistisch schon immer sein Mäntelchen in den Wind gehängt hat. Eine umfassendere kritische Würdigung des Wirkens und der Person Damraths bietet Matthias Grünzig in seiner ausführlichen und verdienstvollen Monographie, in der er darstellt, wie die Potsdamer Garnisonkirche die Tradition des preußischen und deutschen Militarismus repräsentiert.[18]

Eingeräumt sei, dass alle diese Predigten zu einem Zeitpunkt gehalten wurden, an dem die deutschen Heere noch für schmetternde Siegesmeldungen gut waren. Doch auch alle anderen der zahlreichen Beiträge in Doehrings „Feste Burg“ [19]  atmen denselben nationalen und Krieg verherrlichenden Geist, auch die, als der 1. Weltkrieg sich dem Ende zuneigte. Was erschreckend bleibt, ist die mangelnde exegetische und biblisch-theologische Sorgfalt der Prediger, obwohl sie als lutherische Theologen doch Luthers ‚sola scriptura’ verpflichtet sein sollten. Die biblischen Texte werden als Stichwortgeber genommen für ihre theologisch-ideologischen Positionen im Sinne eines konservativen militaristischen Nationalismus ‚Mit Gott für Kaiser und Reich!’ Bei Damrath wurde dann daraus ‚Mit Gott für Führer und Vaterland!’ Die Bibel wird so grob missbraucht. Im deutschen Kaiserreich und auch noch danach wurde in vielen Kirchen Deutschlands so oder so ähnlich gepredigt. Allerdings gibt es wohl keinen Ort, der so wie die ‚Garnisonkirche’ Potsdam diese Tradition in Stein gemauert darstellt. Wie deren Wiederaufbau zu einem Ort des Friedens und der Versöhnung werden soll, bleibt das Geheimnis derer, die dieses Projekt propagieren und finanzieren.

Jürgen Reichel-Odié, geb 1945, 1965-1971 Studium in Bethel, Bonn, Heidelberg, Bangalore/Indien, 1972-1974 Vikariat in Frankfurt am Main, 1974-1986 Schulpfarrer in Offenbach am Main, 1985-2008 Gemeindepfarrer in Frankfurt am Main, seit 1995 Dekan des Dekanats Frankfurt-Süd, seit 2008 im Ruhestand.


[1] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Rogge_(Theologe), 21.01.2021
[2] [Bernhard] Rogge, D., Militäroberpfarrer a. D. in Potsdam, Lasset uns gehen gen Bethlehem. Weihnachtspredigt in der Kriegszeit, [gehalten am 2. Weihnachtsfeiertag 1914 in der Potsdamer Garnisonkirche], in: Doehring, Bruno, Ein feste Burg. Denkmäler evangelischer und deutscher Art aus schwerer Zeit, 2 Bde, Bd 1: Das Wort Gottes in schwerer Zeit, Berlin 19192, S.205-212.
[3] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bete_an_die_Macht_der_Liebe, 11.01.2021, siehe auch: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_treten_zum_Beten, 11.01.2021
[4] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Geibel, 05.05.2021, dort: „Die Instrumentalisierung von zeitgebundenen Gedichten, die zur Beförderung und Feier der deutschen Einheitsbestrebungen zwischen 1850 und 1871 verfasst waren, und nun zur Beglaubigung eines deutschen Angriffskrieges mit dem Ziel, eine Weltherrschaft zu errichten, umfunktioniert wurden, fiel auf den Autor zurück und beschädigte sein Ansehen nachhaltig.“
[5] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Dibelius, 21.01.2021
[6] [Otto] Dibelius, Oberpfarrer Lic. Dr., Lauenburg i. P. [in Pommern], Alle Tage ein neues Loblied. Kriegsbetstunde nach dem Sieg über die Njemen-Armee 1914, [gehalten in der Woche vom 20. September 1914], in:  Doehring, Bruno, Ein feste Burg. Denkmäler evangelischer und deutscher Art aus schwerer Zeit, 2 Bde, Bd 1: Das Wort Gottes in schwerer Zeit, Berlin 19192, S.180-183.
[7] Doehring, Bruno, Ein feste Burg. Denkmäler evangelischer und deutscher Art aus schwerer Zeit, 2 Bde, Bd 1: Das Wort Gottes in schwerer Zeit, Predigten und geistliche Reden, Bd 2: Deutscher Glaube in schwerer Zeit, Zeugnisse religiösen Lebens und Erlebens in Äußerungen hervorragender deutscher Männer, Rede, Feldbrief, Bericht und Gedicht, Berlin 1914/19152. Doehring selbst ist mit zwei Beiträgen im ersten Band und vier Beiträgen im zweiten vertreten.
[8] aaO, Bd 1, S.8
[9] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Doehring, 03.05.2021
[10] [Rudolf] Damrath, Heerespfarrer , Predigt zur Weihe der Schwingglocken der Garnisonkirche Potsdam 1939, [gehalten am 21. Mai 1939 (Muttertag)}, in: Das Glockengeläut der Garnisonkirche zu Potsdam, hg. im Auftrag des Standortspfarramtes, Sonderdruck o.J., o.O. [Potsdam], S.17-23
[11] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten, 30.04.2021
[12] [Rudolf] Damrath, Heerespfarrer, Trauerfeier am 29. Mai 1940 in der Friedenskirche zu Potsdam für Seine Königliche Hoheit Oberleutnant und Kompaniechef Prinz Wilhelm von Preußen gefallen am 26. Mai 1940 bei Valenciennes, Sonderdruck o.J. [1940], o.O.
[13] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_treten_zum_Beten, 11.01.2021
[14] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bete_an_die_Macht_der_Liebe, 11.01.2021
[15] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Flex, 05.05.2021
[16] Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten, 30.04.2021
[17] [Rudolf] Damrath, Heerespfarrer an der Garnisonkirche zu Potsdam, Wortverkündigung am Sarge von Frau Marie Delbrück verw. gew. Caracciola geb. Spuhn, Trauerfeier am Montag, dem 12. August 1940, in der Halle des Krematoriums Berlin-Wilmersdorf, in: Marie Delbrück zum Gedächtnis, Sonderdruck o.J. [1940], o.O. [Berlin]
[18] Matthias Grünzig, Für Deutschtum und Vaterland, Die Potsdamer Garnisonkirche im 20. Jahrhundert, Berlin 2017, zu Damrath S. 208-214
[19] s.o. Anm. 7

Online seit: 7. Mai 2021

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4 Kommentare zu “Der Garnisonkirchenpfarrer Rudolf Damrath und die deutsch-nationale Predigttradition

  1. Rudolf Damrath war nur bis 1939 Pfarrer an der Garnisonkirche in Potsdam, wo er auch Standortpfarrer war. 1939 zog er als hauptamtlicher Wehrmachtpfarrer in den Krieg gegen Polen und später gegen Frankreich. Er war auch als Wehrmachtpfarrer in Italien und Afrika. Im August 1942 wurde Damrath dienstaufsichtsführender Wehrmachtoberpfarrer in Paris im Stab des deutschen Militärbefehlshabers im besetzten Frankreich, Heinrich von Stülpnagel, wo er am 25. August 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Das heißt: zwischen 1942 und 1945 war er nicht – wie hier behauptet wird – Zivilpfarrer in Potsdam, sondern im Dienst der Wehrmacht in Frankreich. Solche Fehler machen den Artikel angreifbar.

    1. Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir präzisieren dies im Ausgangstext. Was dort stand, ist unseres Wissens nicht falsch, aber irreführend, weil der Hinweis auf die Tätigkeit als Wehrmachtspfarrer im Ausland fehlte. Unseres Wissens hat er die Stelle in dieser Zeit in Potsdam nicht verloren.

      1. Pfarrer, die hauptamtlich für die Wehrmacht gearbeitet haben, konnten nicht gleichzeitig ein ziviles Amt in ihren Kirchen bekleiden.

        1. Laut Andreas Kitschke: DIe Garnisonkirche Potsdam, bebra Verlag Berlin 2016, S: 290 und 295 war Damrath von 1941 – 1846 Pfarrer der Garnisonkirche auf der reformierten Pfarrstelle (Hof- und Garnisonprediger), dort versehen mit dem Zusatz „Stand zeitweilig im Felde“, zuvor von 1937 – 41 auf der Luherischen Pfarstelle der Garnisonkirche (Feldprediger). Worauf diese Aussage fußt, ist nicht dokumentiert. Im Findbuch des Domarchiv Brandenburgs heißt es: „Gottfried Traub : Die Pfarrer der Militär- und Zivilgemeinde sind bis 1919 bzw. 1933 nachgewiesen bei Otto Fischer: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg seit der Reformation,
          Bd. 1, Berlin 1941, S. 132. Danach hatten laut Pfarralmanachen folgende Pfarrer die Militärpfarrstelle inne: 1939: 1. Lic. Johannes Doehring (Standortpfarrer I und Heerespfarrer seit 1935), 2. Rudolf Damrath (Standortpfarrer II und Heerespfarrer seit 1935, zugleich Inhaber der Pfarrstelle der Zivilgemeinde seit 1937). Danach laut Akten der Garnisongemeinde:
          1940-1941: Rudolf Damrath, Zivilgemeinde: 1946: 1. Rudolf Damrat